Bereits im Juni diesen Jahres stand für 270.000 SchülerInnen fest: dieses Bildungssystem können wir uns nicht mehr leisten. Seit Jahren werden unsere Schulen kaputt gespart, während PolitikerInnen von der Bildungsrepublik schwafeln. Wir werden immer noch nach der vierten Klasse auf die verschiedenen Schultypen aufgeteilt, obwohl die BRD dafür sogar von der UNO kritisiert wurde. Und immer noch haben Kinder aus armen Familien in diesem Bildungssystem das Nachsehen. Wer arm ist hat kaum eine Chance auf einen höheren Schulabschluss.
Bildungspolitiker aller Parteien haben uns im Wahlkampf Besserung versprochen. Die neue Bundesregierung setzt aber wie die Vorgängerregierungen auf Elitebildung, Begabtenförderung und Selektion auf der einen Seite und Sparmaßnahmen gepaart mit leeren Versprechen auf der anderen Seite. Ihre Maßnahmen zielen allesamt darauf ab, SchülerInnen aus reichen und gebildeten Familien mit kleinen Zuwendungen zu fördern. Stipendien sollen ausschließlich nach Begabung vergeben werden, die Hälfte des Geldes soll von der Wirtschaft kommen. Das bedeutet, dass die heutigen Verlierer dieses Systems kein Geld mehr bekommen sollen, wenn sie sich nicht als besonders begabt hervortun. Wer aber nicht das Glück hat, das Kind reicher Eltern zu sein, den trifft der Sparkurs mit voller Breitseite. SchülerInnen aus Arbeiterfamilien haben nicht das Geld, den wachsenden Druck und das immer schlechtere Lehrangebot mit teurem Nachhilfeunterricht auszugleichen.
Das ist also die Antwort auf unsere Proteste, die nun im dritten Bildungsstreik innerhalb eines Jahres gipfeln sollen. Aber damit werden wir uns nicht zufrieden geben. Am 17. November und in den Tagen danach werden wir auf der Straße deutlich machen, dass wir für unsere Bildung kämpfen. Wir brauchen mindestens 20.000 zusätzliche Lehrerstellen jedes Jahr, wir wollen endlich eine Schule für alle, damit wir nicht mehr nach unserer Herkunft aussortiert werden. Wir wollen nicht für die Interessen der Konzerne ausgebildet werden, wir brauchen keine Kopfnoten und andere Mittel, die uns im Konkurrenzkampf gefügig machen sollen. Wenn sie von zentralen Prüfungen reden, um uns besser vergleichen zu können, wollen sie den Druck auf uns noch weiter erhöhen. All das nehmen wir nicht mehr hin. Deshalb wehren wir uns und damit sind wir nicht allein. Was mit der Unibesetzung in Wien anfing hat inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. Auch wir werden nach diesem Streik nicht aufhören für unsere Rechte zu kämpfen. Auf der Straße, aber auch in den Schülervertretungen kämpfen wir gegen eine Bildungspolitik, die uns die Zukunft verbaut, die uns nach den Interessen der Wirtschaft sortiert und uns zu Duckmäusern erziehen will.
Eine Schule für alle!
20.000 neue Lehrer jedes Jahr!
Weg mit Turboabi, zentralen Prüfungen und Vergleichsarbeiten!
Verbot von Bücher- und Kopiergeld, kostenlose Bildung für alle!
Presseerklärung des SDAJ Bundesvorstandes
Essen, 10.11.2009
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