Glaubt man den Politikern, dann ist das mit der Krise alles gar nicht so schlimm, und eigentlich ist sich ja auch schon vorbei. Klar, für die Reichen ist sie vorbei oder besser gesagt, es gab sie nie. Die meisten Firmen machen Gewinne, und es gibt in diesem Jahr sogar wieder mehr Millionäre und Milliardäre in Deutschland.
Doch die Krise ist da. Und die Kapitalisten spüren sie nur deshalb nicht, weil sie alle Krisenfolgen auf die normale Bevölkerung abgewälzt haben.
Besonders im Krisenvisier: die Jugend
Wir Jugendlichen sind besonders betroffen. In all den Firmen, in denen entlassen wurde und wird, sind wir oft die ersten, die gehen müssen. Denn meistens gilt: Wer als letzter gekommen ist, wird als erster gegangen.
Und quasi alle Firmen, auch die, die offiziell nicht entlassen, vernichten auf verschiedensten anderen Wegen Arbeitsplätze. Auf Wegen, die nicht so viel Aufsehen erregen wie Entlassungen, und die obendrein billiger sind. Und auch hier sind wir Jugendlichen überall besonders im Visier:
Die Firmen verringern drastisch die Zahl der Ausbildungsplätze. Allein 2009 wurden 50.000 Ausbildungsplätze weniger angeboten als ein Jahr zuvor. Und das, wo seit Jahren schon massiver Mangel an Ausbildungsplätzen herrscht!
Sie übernehmen die Azubis nach der Lehre nicht. Das sind keine „Entlassungen“. Und doch heißt es nichts anderes, als dass wir dann auf der Straße stehen, ohne Arbeit. Und dass im Betrieb ein Arbeitender weniger da ist.
Sie schmeißen die Leiharbeiter raus und verlängern die Zeitarbeitsverträge nicht. Hunderttausende haben so seit Beginn der Krise ihre Arbeit verloren und erneut vor allem junge Leute. Denn sie haben deutlich häufiger Zeitverträge als Ältere. Jede zweite Neueinstellung ist mittlerweile ein Zeitvertrag.
Beschäftigte, die mit Abfindungen aus dem Betrieb gedrängt werden oder die in Altersteilzeit oder Rente gehen, werden nicht ersetzt. Die Übrigen müssen deren Arbeit mitmachen und haben noch mehr Stress und Hetze. So kommt es, dass in vielen Betrieben Stress herrscht wie kaum je zuvor, obwohl doch Krise und angeblich weniger zu tun ist. Außerdem fehlen diese nicht wiederbesetzten Stellen für die nächste Generation, für uns.
Was passiert mit den Gewinnen?
Mit diesen heftigen Angriffsprogrammen auf dem Rücken aller Arbeitenden haben allein die 30 DAX-Konzerne im letzten Jahr 23 Milliarden Euro eingespart. Und dann haben sie dieses Geld genommen und es vollständig an ihre Aktionäre ausgezahlt. Wir haben also unsere Arbeit, unsere Ausbildung, unseren Lohn verloren, damit die reichen Aktienbesitzer der großen Firmen weiterhin Milliarden geschenkt bekommen! Das ist ihre Krise.
Die Krise macht deutlicher denn je, das es nur eins gibt: Entweder sie – oder wir.
Sie wollen ihre Gewinne und Vermögen in der Krise retten, in dem sie uns angreifen. Wir können uns umgekehrt nur retten, indem wir sie angreifen. Wir müssen sie zwingen, einen Teil ihrer gigantischen Vermögen zu unserer Rettung einzusetzen:
Wir brauchen ausreichend Ausbildungsplätze für alle und eine unbefristete Übernahme nach der Ausbildung.
Die älteren Kollegen müssen mit 60 ohne Abzüge in Rente gehen können. Ihre Arbeitsplätze müssen zwingend durch Neueinstellungen ersetzt werden.
Mit den Entlassungen und dem Stellenabbau muss Schluss sein. Wir brauchen kürzere Arbeitszeiten und weniger Arbeitshetze, und das heißt: mehr Einstellungen!
Und zuletzt brauchen wir nicht nur Ausbildungs- und Arbeitsplätze, sondern dort auch Löhne, von denen wir vernünftig und unabhängig leben können.
Das aber werden wir nur durchsetzen können, wenn wir es schaffen, dass endlich die Kapitalisten die Krise kriegen!
>> 1. Mai Flugblatt der SDAJ zum download
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