Ein halbes Jahr nach der Fußball-WM richtet Südafrika schon wieder ein Großereignis aus. Diesmal ist einiges anders: Es gibt keine Milliardenumsätze, keine Herrschaft der Sponsoren, keinen internationalen Medienrummel. Aber die Party soll mindestens so gut werden.
Vom 13. bis 21. Dezember 2010 (dann ist übrigens Sommer in Südafrika, Frost wie bei der WM wird es also nicht geben) finden in Pretoria die 17. Weltfestspiele der Jugend und Studierenden statt. Das ist das wohl größte politische Festival, auf dem sich Jugendliche aus aller Welt über ihre Kämpfe austauschen und voneinander lernen können. Ein Festival, auf dem das friedliche, freundschaftliche und solidarische Miteinander von Jugendlichen gleich welcher Herkunft oder Hautfarbe gelebt und gefeiert wird.
65 Jahre für Frieden und Freundschaft
Hinter der Veranstaltung steht der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), der sich seit seiner Gründung 1945 – nach der Erfahrung des gemeinsamen Kampfs gegen Faschismus und Krieg – für die Einheit der fortschrittlichen Jugendverbände einsetzt. Aber auch Organisationen, die nicht dem WBDJ angehören, tragen das Festival mit, beispielsweise in einem der vielen regionalen oder nationalen Vorbereitungskomitees. Seit den 1. Weltfestspielen 1947 in Prag ist eine Tradition entstanden, die Solidarität für Hunderttausende Jugendliche erlebbar macht.
Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) ist seit ihrer Gründung 1968 Mitglied im WBDJ und dadurch mit weit über hundert anderen Organisationen mit zig Millionen Mitgliedern rund um die Welt verbunden, die politisch und weltanschaulich sehr verschieden sind, aber geeint in ihrem Streben nach „Freiheit, Unabhängigkeit, Demokratie, Freundschaft, internationaler Solidarität und Weltfrieden“, wie es im Statut des WBDJ heißt.
Besiegen wir den Imperialismus
In Pretoria gibt es die Gelegenheit, die vielfältigen Gesichter dieses gemeinsamen Kampfs für eine bessere Welt kennen zu lernen. Das Festival steht unter dem Motto „Besiegen wir den Imperialismus – für eine Welt des Friedens, der Solidarität und des sozialen Wandels!“ Der Aufruf zu den 17. Weltfestspielen geht weit darüber hinaus, eine Woche in Südafrika zu verbringen. Er verbindet viele verschiedene Kämpfe der Jugend zu einem gemeinsamen Ziel – den Widerstand gegen den jugendfeindlichen Imperialismus, der diese Welt trotz der schweren Krise des kapitalistischen Systems weiterhin beherrscht, zu verstärken.
Zweite Weltfestspiele in Afrika
Zum zweiten Mal seit 2001 in Algier sind die Weltfestspiele auf dem afrikanischen Kontinent. Südafrika als das letzte afrikanische Land, das 1994 die koloniale und rassistische Fremdherrschaft abschütteln konnte (nun fehlt noch die von Marokkos Armee besetzte Westsahara), ist als Schauplatz der Weltfestspiele ein Symbol. Der Aufruf spricht von einem Zeichen der Solidarität mit Südafrika gegen jede imperialistische Einmischung, „nun, da der mutige Kampf des südafrikanischen Volks und seiner Jugend das Gitter der Apartheid gebrochen hat“.
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