Die beiden Freunde Nelson Mandela und Fidel Castro

Fidel Castro grüßt die Teilnehmer der Weltfestspiele 2010

veröffentlicht am: 15 Dez, 2010

Die beiden Freunde Nelson Mandela und Fidel CastroDer kubanische Revolutionär Fidel Castro sendet eine Grußbotschaft an die Teilnehmer der XVII. Weltfestspiele der Jugend und StudentInnen in Südafrika:

Compañeras und Compañeros,

es ist mir eine Freude und eine grosse Ehre, die mir zugekommene Bitte zu erfüllen, euch eine Botschaft aus Anlass der XVII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten zukommen zu lassen, die im Heimatland Nelson Mandelas stattfinden, dem lebenden Symbol des Kampfes gegen das verhasste Apartheid-System.

Kuba war der Austragungsort von zwei Weltfestspielen: den XI. 1978 und den XIV. 1997.

Zum ersten Mal wurde darauf verzichtet, das Festival in Europa durchzuführen, um es in einem Land dieser Hemisphäre zu bringen.

Die Entscheidung wurden von der IX. Versammlung des Weltbundes der Demokratischen Jugend 1974 in Varna, Bulgarien, getroffen.

Es waren andere Zeiten. Die Welt sah sich ernsten, aber weniger dramatischen Problemen gegenüber. Die fortschrittlichsten Jugendlichen kämpften für das Recht aller Menschen auf ein würdiges Leben; der alte Traum der größten Denker unserer Gattung, als offensichtlich war, dass Wissenschaft, Technologie, Produktivität der Arbeit und die Entwicklung des Bewusstsein dies möglich machten.

In kurzer Zeit beschleunigte sich die Globalisierung, die Kommunikation erreichte ungeahnte Ausmaße, die Medien zur Verbreitung von Bildung, Gesundheit und Kultur vervielfachten sich. Unsere Träume waren nicht unbegründet. In diesem Geist wurden die XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten durchgeführt, an denen auch unser Volk teilnahm.

Im Generalrat des Weltbundes der Demokratischen Jugend, der Anfang Oktober 1995 gerade im heldenhaften Südafrika durchgeführt wurde, wurde die Durchführung des XIV. Festivals in Havanna beschlossen, an dem 12.000 Delegierte aus 132 Ländern teilnahmen. Unser Land führte damals fast 37 Jahre seinen politischen und ideologischen Kampf gegen das Imperium und seine brutale Wirtschaftsblockade.

Bis in die 1980er Jahre gab es nicht nur die Volksrepublik China, die Demokratische Volksrepublik Korea, Vietnam, Laos und Kampuchea, die völkermörderische Kriege und die Verbrechen der Yankees erlitten hatten, sondern auch das sozialistische Lager in Europa und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, einen riesigen multinationalen Staat von 22.402.200 Quadratkilometern, mit riesigen Ressourcen landwirtschaftlicher Anbauflächen, Wäldern, Erdöl, Gas, Mineralien und anderem. Gegen die imperialistische Supermacht mit mehr als 800 Militärbasen über den ganzen Planeten erhob sich eine sozialistische Supermacht.

Die Auflösung der UdSSR, welches auch immer ihre Fehler in dem einen oder anderen Augenblick der Geschichte waren, stellte einen harten Schlag für die fortschrittliche Bewegung der Welt dar.

Die Yankees reagierten schnell und weiteten ihre Militärbasen und die Benutzung der von der UdSSR geschaffenen Einrichtungen aus, um die Russische Föderation, die trotzdem eine große Macht bleibt, mit ihrer Kriegsmaschinerie noch weiter einzukreisen.

Das militärische Abenteurertum der Vereinigten Staaten und ihrer NATO-Verbündeten verstärkte sich in Europa und Asien. Sie entfesselten den Kosovo-Krieg und lösten Serbien auf.

Im Bereich unserer Hemisphäre intervenierten sie sogar schon vor der Auflösung der UdSSR 1965 in der Dominikanischen Republik, bombardierten und intervenierten mit Söldnerarmeen in Nicaragua, intervenierten mit ihren regulären Truppen in Grenada, Panama und Haiti, beförderten blutige Putsche in Chile, Argentinien und Uruguay und unterstützten die brutale Unterdrückung durch Stroessner in Paraguay.

Sie schufen die Schule der Amerikas, wo sie Tausende lateinamerikanische Offiziere in Verschwörungen und Staatsstreichen ausbildeten und viele von ihnen mit den Doktrinen des Hasses und den ausgefeiltesten Foltertechniken vertraut machten, während sie sich vor der Welt als die Paladine »der Menschenrechte und der Demokratie« präsentierten.

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts scheint die imperialistische Supermacht über ihre eigenen Ufer zu treten.

Die blutigen Ereignisse des 11. September 2001, als die Zwillingstürme in New York zerstört wurden – eine dramatische Episode, bei der rund 3000 Menschen das Leben verloren – und der spätere Angriff auf das Pentagon, kamen dem skrupellosen Abenteurer George W. Bush wie gerufen, um den sogenannten Krieg gegen den Terror zu entfachen, der ganz einfach eine gefährliche Eskalation der brutalen Politik darstellt, die die Vereinigten Staaten auf unserem Planeten entwickeln.

Das bornierte Komplizentum der NATO mit solch einem verabscheuungswürdigen Krieg ist mehr als bewiesen. Diese kriegerische Organisation hat ihre Absicht proklamiert, in jedem Land der Welt zu intervenieren, in dem sie ihre Interessen, also die der USA, bedroht sieht.

Das Monopol der Massenmedien in den Händen der großen kapitalistischen Transnationalen Konzerne ist vom Imperialismus benutzt worden, um Lügen zu sähen, beschränkte Einschätzungen zu schaffen und egoistische Instinkte zu entwickeln.

Während Jugendliche und Studierende nach Südafrika reisten, um für eine Welt des Friedens, der Würde und Gerechtigkeit zu kämpfen, entfesselten die Universitätsstudenten und ihre Professoren in Großbritannien eine Straßenschlacht gegen die bulligen und gut ausgerüsteten Repressionskräfte, die sie auf schneidigen Pferden angriffen. Nur selten und vielleicht nie zuvor in der Geschichte konnte man solch ein Spektakel der kapitalistischen »Demokratie« sehen. Die regierenden neoliberalen Parteien erfüllen ihre Rolle als Gendarm der Oligarchie, verraten ihre Wahlversprechen und beschlossen im Parlament Maßnahmen, die die Kosten für das Universitätsstudium auf 14.000 Dollar im Jahr erhöhten. Das Schlimmsten von allem war, wie die neoliberalen Parlamentarier erklärten, dass »der Markt dieses Problem lösen« werde, Nur die Reichen hätten ein Recht auf Universitätsabschlüsse.

Vor wenigen Tagen erklärte der gegenwärtige Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, Robert Gates, als er die von Wikileaks enthüllten Geheimnisse kommentierte: »Es ist eine Tatsache, dass die Regierungen mit den USA umgehen, weil sie daran interessiert sind, nicht weil sie uns mögen, nicht weil sie uns vertrauen und nicht weil sie glauben, dass wir Geheimnisse bewahren könnten. Einige Regierungen gehen mit uns um, weil sie uns fürchten, einige, weil sie uns respektieren, die Mehrheit, weil sie uns braucht. Noch sind wir im Kern, wie früher gesagt wurde, die unverzichtbare Nation.«

Nicht wenige intelligente und gut informierte Menschen beherbergen die Überzeugung, dass das Yankee-Imperium, wie alle es vorausgesagt haben, in seine letzte Etappe eingetreten ist, und die Signale sind unwiderlegbar.

Ein auf der Homepage TomDispatch veröffentlichter Artikel, der von der Seite Rebelión auf Spanisch übersetzt wurde, stellt wie Hypothesen für den wahrscheinlichen Fortgang der Ereignisse in den USA auf, und in allen stellt der Weltkrieg eine der Möglichkeiten dar, auch wenn nicht ausgeschlossen wird, dass es einen anderen Ausweg geben kann. Er fügt hinzu, dass dieses Land definitiv in weniger als 15 Jahren seine dominante Rolle bei technologischen Innovationen und die privilegierte Funktion des Dollar als Reservewährung verlieren wird. Er zitiert, dass China in diesem Jahr bereits 12 Prozent gegenüber den USA mit elf Prozent bei den weltweiten Handelsexporten erreicht hat, und hebt die Präsentation des Superrechners Tianhe-1 durch Chinas Verteidigungsminister im Oktober hervor, der so mächtig ist, dass er, wie ein US-Experte ausdrückte, »die Maschine Nr. 1« der USA »liquidiert«.

Unsere lieben Landsleute haben bei ihrer Ankunft in Südafrika im Rahmen ihrer Aktivitäten den internationalistischen Kämpfern den verdienten Tribut erwiesen, die im Kampf für Afrika ihr Leben gaben.

Im benachbarten Haiti bietet unsere medizinische Mission seit zwölf Jahren ihre Dienste dem haitianischen Volk an, heute in Zusammenarbeit mit an der ELAM (Lateinamerikanische Medizinschule) ausgebildeten internationalistischen Ärzten. Dort kämpfen sie auch für Afrika, indem sie die Cholera-Epidemie bekämpfen, die die Krankheit der Armut ist, um ihre Ausdehnung auf den Kontinent zu verhindern, wo es ebenso wie in Lateinamerika viel Armut gibt. Mit ihrer erworbenen Erfahrung haben unsere Ärzte die Sterblichkeitsrate ausserordentlich gesenkt. Sehr nahe bei Südafrika, in Zimbabwe, brach im August 2008 diese Epidemie der Zeitung »Herald« aus Harare »explosionsartig« aus. Robert Mugabe beschuldigte die Regierungen der USA und Großbritanniens, diese Krankheit eingeschleppt zu haben.

Als Beweis für das völlige Fehlen jedes Skrupels bei den Yankees ist notwendig daran zu erinnern, dass die US-Regierung dem Apartheidregime Atomwaffen übergeben hat, und dass die Rassisten kurz davor waren, sie gegen die kubanischen und angolanischen Truppen einzusetzen, die nach dem Sieg von Cuito Cuanavale in Richtung Süden vorrückten, wo der kubanische Befehlsstab, der diese Gefahr ahnte, die angemessenen Maßnahmen und Taktiken ergriff, die ihm die völlige Lufthoheit ermöglichten. Auch wenn sie versucht hätten, solche Waffen einzusetzen, hätten sie den Sieg nicht errungen. Aber es ist berechtigt, sich zu fragen: Was wäre geschehen, wenn die südafrikanischen Rassisten die Atomwaffen gegen Truppen Kubas und Angolas eingesetzt hätten? Welches wäre die internationale Reaktion gewesen? Wie hätte solch ein Akt der Barbarei gerechtfertigt werden können? Wie hätte die UdSSR reagiert? Das sind Fragen, die wir uns stellen müssen.

Als die Rassisten die Regierung an Nelson Mandela übergaben, sagten sie ihm kein Wort darüber, was sie mit diesen Waffen getan haben. Die Untersuchung und Anklage solcher Tatsachen wäre heutzutage ein großer Dienst an der Welt. Ich fordere euch auf, liebe Landsleute, dieses Thema bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten vorzulegen.

Heimatland oder Tod!
Wir werden siegen!

Fidel Castro Ruz

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