Gemeinsam fahren wir morgens zum Festivalgelände. Dabei gibt es noch logistische Probleme. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Delegationen aus über 100 Ländern unter ein Dach gebracht werden müssen und der Apparat des WBDJ nicht allzu groß ist. Tatsächlich ist der hauptsächlich erfolgreiche Ablauf ein Verdienst unzähliger freiwilliger HelferInnen und des hohen Einsatzes der WBDJ-Funktionäre.
Auf dem Festivalgelände begegnen uns hingegen Reporter privater Zeitungen und Radios, die sehr bewusst und fast ausschließlich nach Kritik und Fehlern fragen. Dementsprechend finden sich am Abend in einigen eher rechten Zeitungen vor allem Kritiken an der Logistik und an Organisatorischem. Über Inhalte, über die Einmaligkeit einer solchen Veranstaltung oder gar die Chance, sich mit Jugendlichen aus aller Welt über ihre Lebensrealität auszutauschen, kein Wort. Wir merken, auch in Südafrika hat der Kampf für Frieden, Arbeit und Bildung seine Feinde.
Dass er aber auch seine FreundInnen hat, wird in den verschiedenen Konferenzen deutlich. Beeindruckend sind die Beiträge vieler Delegierter in der Konferenz zu Frieden oder der Runde zum Recht auf Arbeit. Wer weiß in Deutschland schon, dass z.B. beim Bau des bekannten Dubai Towers 30.000 Bauarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt haben, dass es in Vietnam im vergangenen Jahr über 700 Streiks in der Privatwirtschaft gegeben hat, oder dass die USA weltweit über ein Netz von 800 Militärbasen verfügen, gegen die selbst auf den Philippinen demonstriert wird? Beeindruckende Beispiele und Fakten gibt es hier an jeder Ecke.
Ein kleines Highlight ist auch das Grußwort des vor kurzem noch tot gesagten Fidel Castro in der Festivalzeitung. Er ruft darin die Jugend der Welt zum Kampf für den Frieden und weltweite Abrüstung auf. Recht hat er!
Thomas, Köln
Merken