Am heutigen Sonntag stand für einen Teil der Delegation ein Ausflug nach Soweto auf dem Programm. Mit Bussen machten wir uns auf, um die Stadt zu erkunden und das Hector-Peterson-Museum zu besuchen. Das Hector-Peterson-Museum befindet sich in Orlando West, der Stadtteil Sowetos, in dem es Juni 1976 zum Aufstand schwarzer SchülerInnen und StudentInnen. Die Jugendlichen hatten zur Demonstration aufgerufen, um gegen Afrikaans als Lehrsprache an den Schulen und Universitäten zu protestieren. Akfrikaans war die Sprache der weißen Unterdrücker, die dadurch die Mehrheit zwangen, ihre Sprache anzunehmen. Der Protest war allerdings nur der Ausdruck eines generellen Widerstandes gegen das Apartheidsregime, der in den Demonstrationen am 16. Juni 1976 mit mehreren Zehntausenden Jugendlichen seinen Höhepunkt fand. Infolge von Angriffen seitens der Polizei starben an diesem und den darauf folgenden Tagen mehr als 600 SchülerInnen und StudentInnen. Das Bild des toten Hector Peterson ging damals um die Welt. Der gerade einmal 13jährige Junge war eines der ersten Opfer, das von der Polizei erschossen wurde. Neben dem nach ihm benannten Museum, an eben der Kreuzung, an der sich der Vorfall vor 34 Jahren ereignete, befindet sich auch das eindrucksvolle Hector-Peterson-Memorial, das anhand seiner Person exemplarisch aller Jugendlichen, die im Kampf gegen die Apartheid und für politische Freiheit und Demokratie ihr Leben ließen, gedenkt.
Auf unserem Spaziergang durch Orlando West kamen wir auch an den Häusern von Nelson Mandela und Desmond Tutu vorbei, die beide einst hier wohnten. Orlando West ist somit das einzige Viertel weltweit, in dem zwei Friedensnobelpreisträger wohnten.
Nach einem Zwischenstopp in der zweitgrößten Mall Südafrikas (ein wahrer Konsumtempel, in dessen Eingangshalle zynischerweise eine Plastik von eben dem Hector Peterson steht, der seinerzeit für politische Emanzipation kämpfte und gegen imperialistische Ausbeutung) hielten wir noch am Stadion von Soweto, das für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 errichtet wurde, nun allerdings nicht genutzt wird, weil offensichtlich kein Bedarf für Stadien dieser Größe da ist und für andere Interessen als die des südafrikanischen Volkes gebaut wurde. Neben dem Haupteingang prangt von einem riesigen Coca-Cola-Werbeturm die südafrikanische Fahne mit den Worten „South Africa United“.
Nach unserer Ankunft am Festivalgelände war noch Zeit, das antiimperialistische Tribunal, welches heute zu tagen begann, zu besuchen. Bei diesem Tribunal werden die imperialistischen Aggressoren, die überall auf der Welt ihre Verbrechen begehen, angeklagt und nach entsprechender Beweissicherung anhand von Fotos, Videos und Zeugenaussagen verurteilt. So wurden gestern unter anderem die unzähligen US-amerikanischen Aggressionen gegen Kuba verurteilt – von der Schweinebucht-Invasion über die anhaltende Blockade bis hin zu den Terroranschlägen antikubanischer Clans aus den USA mit Unerstützung des CIA und der damit in Verbindung stehenden Verhaftung der 5 kubanischen Spione, die in Florida Terroreinheiten der USA infiltrierten, um weitere Anschläge zu verhindern und nunmehr dort seit 12 Jahren im Gefängnis sitzen.
Der Abend stand denn ganz im Zeichen der internationalen Solidarität: bei einem Freundschaftstreffen mit der KNE, der kommunistischen Jugend Griechenlands, und der KJÖ, der kommunistischen Jugend Österreichs, wurden Erfahrungen ausgetauscht. Insbesondere die Interessen der deutschen Monopole in Griechenland und die Hetze der deutschen bürgerlichen Presse gegen die griechische Arbeiterklasse sowie die Rolle der kommunistischen Gewerkschaft PAME in den Kämpfen in Griechenland waren Gegenstand des Gesprächs.
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