Die GenossInnen aus München berichten auf ihrer Website über die Anti-Atom-Proteste in der bayerischen Landeshauptstadt:
Am Montag, den 14. März um 18 Uhr, 3 Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Japan trafen sich Münchnerinnen und Münchner zur Kundgebung am Stachus, die die Abschaffung der Atomkraft forderte. Nach dem Beben in Japan wurden mindestens 3 Kraftwerke schwer beschädigt und es droht in mehreren Reaktorblöcken der Kraftwerke ein GAU einzutreten, eine Kernschmelze.
Bei der Kundgebung versammelten sich etwa 2500-3000 Menschen, darunter auch viele SDAJler, um ein Zeichen gegen die korrupte Atompolitik zu setzen. Doch die Kundgebung war eher eine Enttäuschung für die vielen, vor allem jugendlichen, anwesenden Zuhörer. Während auf der kleinen Bühne eher inhalts-, kraftlose und vor Allem zu leise Reden zu hören waren füllte sich der Stachus mit Tausenden Menschen, die voller Wut über die Ignoranz der Regierung und die Profitgier der Konzerne waren. Es wurde Zeit für uns, den Protest auf die Straße zu tragen.
Auf die Straße!
So versammelten sich nach der Kundgebung innerhalb weniger Minuten etwa 2000 Leute, um ihren Unmut in Form einer Demonstration auf die Straße zu bringen. Während die Polizei scheinbar völlig überfordert mit der Situation war und meinte es könne keine Demonstration stattfinden, da die Polizei ja keine Ressourcen hätte, nahm bereits die Spitze der Demonstration die Straße für sich in Anspruch und marschierte los. Es entstand eine bunte und laute Masse von Menschen. Und der Demonstrationszug aus Alt-Antiatom-AktivistInnen, Jugendlichen, sowie anderen Spektren lief über den Maximilanplatz Richtung Briennerstraße zum EON-Konzern, um dort eine Zwischenkundgebung abzuhalten. Bei dieser wurde deutlich gemacht, dass nicht nur eine „falsche Politik“ hinter der Atomlobby steckt, sondern das Kapital selbst, das die Macht hinter den stellvertretenden Politikern der bürgerlichen Parteien darstellt. Durch Sprüche, wie „brecht die Macht der Banken und Konzerne!“ wurde die Regierung, das Herrschaftssystem und die Interessenspolitik der Energiekonzerne und Atomlobbys in Frage gestellt. „Solidarität heißt Widerstand! Kampf den AKWs in jedem Land!“ war das Motto, denn was in Japan passieren kann, passiert auch hier.
Der CSU in die Suppe spucken.
Nach der Zwischenkundgebung setzte sich die Demonstration in entgegengesetzter Richtung in Gang und machte sich auf dem Weg zur Staatskanzlei. Auf diesem wurden Parolen gegen die CSU, wie „CSU abwählen“ oder auch „CSU abschaffen“ geschrien. Bei der Staatskanzlei wurde noch einmal kräftig vor den inzwischen anwesenden Sicherheitskräften des bayerischen Landes das „Abschalten“ der Atomkraftwerke auf der ganzen Welt gefordert. Außerdem hörte man öfter die Parole „Endlager Staatskanzlei“. Dies scheint bereits Wirkung gezeigt zu haben, laut Abendzeitung wird Isar I noch in diesem Jahr vom Netz gehen – ein kleiner Erfolg, wir kämpfen aber trotzdem weiter!
Nach einer offenen Mikrofon-Runde wurde die Demonstration beendet, jedoch gleichzeitig für eine erneute Demonstration am nächsten Montag um die gleiche Zeit, also 19.00 Uhr am Stachus aufgerufen.
Was bleibt?
Es ist falsch abzuwarten, bis die nächsten Wahlen kommen, in der man eine Partei abwählt und die nächste Partei die gleiche Politik fortführt. Wir müssen selbst auf die Straße gehen, selber Politik machen und für unsere Rechte kämpfen. Für uns gilt, dass die Lobbypolitik der Atom- und Energiekonzerne aufhören muss. Diese Welt ist unsere und nicht die der Atomlobbyisten, korrupten Politiker und Reichen. Kämpfen wir für sie, so lange bis sie frei von Atomkraftwerken und Atomwaffen ist.
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