Ein Hauch von Sarrazin…

veröffentlicht am: 6 Aug, 2011

Die Herrschenden setzen auf Repression – auch in der Schule.

Sarrazin? Der Ex-Bundesbanker und seine Phantasien von Genen, Eliten und fehlender Integration haben dazu beigetragen, dass unser Land noch ein gutes Stück nach rechts gerückt ist. Einen Hauch von Sarrazin gibt’s auch an einer Berliner Grundschule. Ursula Sarrazin, Thilos Frau, unterrichtet dort. Einige Eltern beschweren sich über ihre Unterrichtsmethoden. Sie würde Kinder beschimpfen oder schlagen, mit der Blockflöte, zum Beispiel. Natürlich weiß man nicht, ob diese Beschwerden mehr gegen die Lehrerin oder mehr gegen die Frau des Oberrassisten gerichtet sind. Aber Ursula – Ulla, für ihre Freunde – macht schon sehr deutlich, dass in der Schule auch Ordnung herrschen muss. „Klare Regeln“ – so wird alles viel einfacher. „Ich versuche, wenig zu bestrafen. Aber wenn ein Kind sich nicht an die Gesprächsregeln hält, dann muss es sie halt abschreiben: Wir hören einander zu. Wir warten, bis wir dran sind…“ Wahrscheinlich klappt’s dann auch mit der Integration.

Die Sarrazin ist damit voll im Trend. Die Pädagogik setzt wieder verstärkt auf Zucht und Ordnung. Keine Handys in der Schule, jeder Scheiß wird verboten. Frontalunterricht. Respekt, gefälligst. Und wer nicht spurt, kommt in den Trainingsraum. Dieses Konzept kommt aus den USA. Es ist eine Art Disziplinarverfahren für Schüler. Zuerst mal wird der Störer aus der Klasse geschafft. Und dann soll der mal drüber nachdenken, wie er jetzt den Lehrer wieder besänftigen kann. „Rückkehrplan“ nennt man das. Buße tun trifft es aber eigentlich besser.
„Kasernenhofpädagogik“ – so nennt der Pädagoge Michael Brumlik diesen neuen Trend an unseren Schulen.

Wirklich verwundern kann uns das ganze eigentlich nicht. Hier schimpft man über Ausländer, die sich nicht integrieren würden. Über Jugendliche, die nicht ausbildungsfähig seien. Und über Linke und Griechen sowieso. Wenn Herr Sarrazin nach der deutschen Elite ruft, ist es nur konsequent, wenn Frau Sarrazin mit einer autoritären Bildungspolitik schon mal einen Schritt in diese Richtung geht. Ob in der Schule oder auf der Straße: Im Zweifel setzt die Reaktion eben immer auf Repressionen.

Olaf, Frankfurt

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