Die GenossInnen von der SDAJ Bochum berichten auf ihrer Website von Protest gegen die Bundeswehr bei der Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet „was geht?“:
In Hochglanzbroschüren und Werbespots bewirbt die Bundeswehr ihre Ausbildungsangebote und Studiengänge. Sie ködert junge Menschen mit üppigen Verdienstmöglichkeiten und behauptet, ein Arbeitsplatz beim Bund sei „mit Sicherheit ein guter Weg“ – dabei ist die Ausbildung bei der Bundeswehr auf dem zivilen Arbeitsmarkt keineswegs so anerkannt wie allgemein behauptet wird. So auch auf der Berufsmesse Anfang Oktober in Bochum.
Der „sichere“ Job bleibt eine leere Versprechung. Wenn man eine Ausbildung bei der Bundeswehr bekommen willst, musst man sich verpflichten. Und das heißt: acht oder zwölf lange Jahre Soldat zu sein, mit allem drum und dran. Was die Bundeswehr-Offiziere „Ausbildung“ nennen, bekommt man nicht ohne die Verpflichtung zum Kriegseinsatz im Ausland – ein „Abenteuer“, das häufig auf dem Friedhof, im Rollstuhl oder in der Psychiatrie endet.
Aus chronisch unterfinanzierten Schulen entlassen, erwarten einen immer größeren Teil der Jugend sinnlose „berufsvorbereitende Maßnahmen“, Billig-Jobs oder Hartz IV, weil hunderttausende Ausbildungs- und Arbeitsplätze fehlen. Und selbst mit Abitur in der Tasche ist das Leben kein Wunschkonzert. Denn ohne Eltern mit dem nötigen Kleingeld können sich – unter anderem aufgrund von Studiengebühren – immer weniger Jugendliche den Besuch der Uni leisten. Dass die Zukunft großer Teile der Jugend vor allem durch Perspektivlosigkeit geprägt ist, wissen nicht nur Politiker und Wirtschaftsvertreter, sondern auch die Bundeswehr.
Gemeinsam mit dem Friedensplenum sind wir zu der Messe gegangen und haben gezeigt was wir davon halten. Es war kein großer Flashmob oder laute Störaktion – obwohl man damit der Bundeswehr mächtig auf die Nerven gehen kann, haben wir uns diesmal für eine andere Variante entschieden. Mit dauerhaft 10-12 Leuten standen wir vor dem Stand, haben Flyer verteilt und mit den Jugendlichen gesprochen. Die Veranstalter hatten somit keinen guten Grund uns rauszuschmeißen und mussten damit leben, dass die Oberbürgermeisterin von Bochum, Ottilie Scholz die Messe vor einem Transparent, mit dem Slogan „Kein Werben für’s Sterben“ sprechen musste. Insgesamt waren wir ziemlich lange präsent und konnten dauerhaft verhindern, dass Jugendliche sich von den Lügen der Jugendoffiziere einlullen lassen konnten!