Pressemitteilung der AG ArbeiterInnenjugendpolitik des Bundesvorstands der SDAJ
Nachdem der geltende Tarifvertrag für die 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie am 31. Oktober ausgelaufen ist, sind die Tarifverhandlungen in der zweiten Verhandlungsrunde gescheitert – jetzt gibt es Warnstreiks an allen Stahlstandorten.
Die Gewerkschaft IG-Metall fordert 7 Prozent mehr Lohn, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten in ein festes Arbeitsverhältnis und „Verbesserung bei der Altersteilzeit, damit ältere Beschäftigte den Arbeitsplatz für die Jungen frei machen können“, so Robert Sadowsky – erster Bevollmächtigter der IG Metall. Vor Beginn der Gespräche in Gelsenkirchen hatten rund 800 Auszubildende verschiedener Stahlbetriebe ihre Forderung „Übernahme – unbefristet!“ lautstark auf die Straße getragen.
Die Arbeitgeber machten jedoch kein Angebot, so dass am Dienstag Warnstreiks für alle Stahlstandorte beschlossen wurden. Der nächste Verhandlungstermin ist voraussichtlich der 21. November.
Morgen – Donnerstag, 10.November 2011 – wird es erste Warnstreiks in Dortmund, Düsseldorf, Krefeld und Georgsmarienhütte geben. Insgesamt wird es darauf ankommen, dass die KollegInnen vor Ort zusammenhalten – Stammbelegschaften und LeiharbeiterInnen, ältere KollegInnen und Azubis – und dass nicht das Krisengejammer der Konzernchefs das Geschehen bestimmt.
Schon Ende letzten Jahres haben die KollegInnen der Stahlindustrie ihre Kampfkraft bewiesen. Sie waren die erste Branche, die es geschafft hat, den gleichen Lohn für LeiharbeiterInnen wie für Festangestellte durchzusetzen. Leider ist dies bis heute nicht überall die Regel. Noch immer bekommen LeiharbeiterInnen in Deutschland im Durchschnitt 30% weniger Lohn. In der aktuellen Tarifauseinandersetzung hat die Stahlbranche nun wieder Möglichkeit sich als Trendsetter zu beweisen – mit der Erkämpfung der unbefristeten Übernahme für die Ausgelernten.
Doch auch der Kampf gegen die Leiharbeit ist mit „equal pay“ noch nicht gewonnen. Auch bei gleicher Bezahlung droht durch die Leiharbeit die Spaltung der Belegschaft. Die von Leiharbeit Betroffenen müssen jederzeit um ihren Job bangen, haben nichts Festes, worauf sie sich verlassen können. Gleichzeitig bedroht die Leiharbeit die Arbeitsplätze der Festangestellten. Das Problem ist also die Leiharbeit an sich – Leiharbeit muss verboten werden!
Die SDAJ ist solidarisch mit den streikenden KollegInnen und wünscht viel Erfolg und einen langen Atem für den Kampf!
Für Lohnerhöhungen, unbefristete Übernahme und das Verbot von Leiharbeit!
Glück auf!