Die GenossInnen aus München berichten auf ihrer Website über die Münchner Bildungsstreik-Demo am bundesweiten Aktiontag am 17. November:
Am 17. November gingen rund 3.000 SchülerInnen, Studierende, Eltern, Auszubildende, LehrerInnen und DozentInnen für eine bessere Bildung auf die Straße. Auch wir als SDAJ München waren natürlich mit drei Transparenten vor Ort. Unsere Forderungen: „Eine Schule für alle!“, „Bundeswehrfreie Schule!“ sowie „Bildungsstreik statt Rettungsschirm – Geld für Bildung statt für Banken und Konzerne“. Bei strahlendem Sonnenschein zog die Demonstration, die um 9:30 am Geschwister-Scholl-Platz begonnen hatte, durch die Münchner Innenstadt zum Odeonsplatz. Zwichendurch wurden spontanerweise Kreuzungen besetzt und Berufsschulen belagert – die Polizei blieb jedoch erstaunlich friedlich.
Grund genug hatten die SchülerInnen auf jeden Fall: Viele Schulen vergammeln, Klassenstärken von über 30 ist an der Tagesordnung und Sportunterricht findet höchstens noch durch die Feueralarmübungen statt. Der G8-Lehrplan ist so vollgestopft, dass der Unterricht regelmäßig bis 17 Uhr geht, von einer Ganztagsschule kann aber keine Rede sein: Durchpauken ist angesagt. Und am dreigliedrigen Schulsystem hat sich auch nichts geändert: Immernoch werden wir nach der vierten Klasse aufgeteilt, das wohl entscheidendste Kriterium ist der Geldbeutel der Eltern. Und immer noch schickt die Bundeswehr ihre Jugendoffiziere an Schulen, um neues Kanonenfutter zu rekrutieren. Deswegen fordern wir: „Bundeswehrfreie Zone! Weg mit den Kooperationsabkommen!“
Aber auch die Auszubildenden hatten guten Grund zum Demonstrieren: Die Mieten in München steigen enorm, kaum ein Azubi oder eine Azubine kann sich eine eigene Wohnung leisten. Im Betrieb müssen wir ausbildungsfremde Tätigkeiten machen, meist bleibt dann nur Zeit für eine Schmalspurausbildung. Es gibt viel zu wenige Ausbildungsplätze, kein Wunder dass ca. 30% Jugendarbeitslosigkeit herrscht. Und wenn wir dann mal fertig sind, dann wartet auf uns – statt übernommen zu werden – Leiharbeit. Deswegen fordern wir: „Übernahme statt Leiharbeit – Her mit der Ausbildungsplatzumlage!“
Und schließlich die Studierenden: Bayern hat immer noch Studiengebühren. 500 Ökken dürfen wir der Uni zahlen, dass dann die Hörsäle zu klein sind und die Ausstattung miserabel ist.
Und das alles, während den Banken und Konzernen wieder Milliarden durch „Rettungsschirme“ in den Hintern geblasen werden. Deswegen sagen wir: „Bildungsstreik statt Rettungsschirm – Geld für Bildung statt für Banken und Konzerne!“
Aber auch unerfreuliche Begegnungen durfte der Bildungsstreik machen: So erdreistete sich eine alte Frau der neofaschistischen Partei „Die FREIHEIT“, die Abschlusskundgebung am Odeonsplatz mit ihren rassistischen Schildern zu belästigen. Die Polizei griff natürlich nicht ein, sodass beherzt einige Duzend SchülerInnen die Frau kurzerhand umstellten und sie zum Gehen drängten.
Währenddessen gab es eine weitere Spontandemo aufgrund der Räumung der besetzten FU Berlin. In München wurden daraufhin die Hörsäle A140 sowie B101 der LMU besetzt.