Die extrem rechten Münchner Burschenschaften »Cimbria«, »Danubia« und »Sudetia« hatten am sogenannten »Volkstrauertag«, dem 13.11.2011, zu einem »Heldengedenken« für die deutschen Soldaten aufgerufen. Gemeinsam mit VertreterInnen der Bundeswehr und Reservistenverbänden sowie diversen rechten Gruppierungen fand im Hofgarten eine Kranzniederlegung statt.
Um 9:30 trafen sich deshalb ca. 100 Jugendliche am Platz-der-Opfer-des-Nationalsozialismus zu einer antifaschistischen Demonstration. Aufgerufen hatten neben der SDAJ München die Grüne Jugend München sowie die LINKEN im Stadtrat. Die Demonstration verlief lautstark um den weiträumig abgesperrten Hofgarten herum zur Staatskanzlei, dem wohl nahesten Ort zum Grab des unbekannten Soldaten, an dem das »Heldengedenken« stattfinden sollte.
Wenn Deutsche Täter_innen zu sogenannten »Helden« werden, sind Freiheit und Frieden noch weit entfernt. Hierbei wird die besondere Brutalität des Deutschen Imperialismus verschwiegen, vielmehr wird dem Krieg eine positive Rolle zugeschrieben. In wessen Interesse meist junge Menschen ihr Leben lassen müssen, wer aus jedem Tag Krieg Profite schlägt, warum auch heute wieder die Deutsche Armee im Ausland kämpft soll nach Willen der Herrschenden nicht aufgedeckt werden.
Immer mehr Kriege werden im Namen der abendländischen Kultur geführt. Im »Kampf gegen den Terror« werden sogenannten »Schurkenstaaten« bombardiert und in westliche Abhängigkeit gebracht. Ob Afghanistan, Irak oder Libyen, nie ging es dem Kriegsbündnis NATO um Demokratie und Menschenrechte, immer standen Rohstoffe und die dortigen Regierungen im Fokus. Denn mit der Befreiung kam auch immer eine Regierung unter der schützenden Hand des Westens an die Macht. Diese sind oft noch undemokratischer und brutaler als die weggebrachte Vorgängerregierung, jedoch immer bereit Wünsche des Westens zu erfüllen.
Die Deutsche Interventionsarmee ist heute mit über 7.000 Soldat_innen auf der ganzen Welt im Einsatz. Die Bundeswehr befindet sich zur Zeit im Kosovo (ehemalige Bundesrepublik Jugoslawien), über dem Mittelmeer, in Afghanistan, in Bosnien-Herzegowina, über dem Baltikum, in Kambodscha, in Darfur, in Somalia, in Dschibuti und dem Golf von Aden, in Uganda, im Südsudan und dem Libanon.
Dieser Armee und ihren gefallenen Tätern wollten nun diese studentische Verbindungen gedenken. Sie standen damit in einer Reihe mit Rechtskonservativen, Rechtspopulist_innen und Neofaschist_innen. Gemeinsam verklärten sie die gefallenen Soldat_innen zu Helden eines richtigen Kampfes. Dass dabei der faschistische Vernichtungskrieg mit nicht vergleichbaren Kämpfen vor hunderten Jahren in eine Reihe gestellt wurde, dass dabei nicht der Opfer gedacht wurde, dass dabei nicht gefragt wurde, warum diese Menschen sterben mussten, ist erschreckend.
Es gelangten trotz berittener Polizei, Absperrungen und Personenkontrollen schließlich einige AntifaschistInnen in den Hofgarten und störten das Gedenken an die »deutschen Helden«. Die Polizei schikanierte die GegendemonstrantInnen und verteilte Platzverweise. Nach der Zeremonie konnten wurden einige Burschenschaftler auf der Straße stehen gelassen, nachdem einige TaxifahrerInnen davon überzeugt wurden, die »Arier« doch lieber nicht zu chauffieren. Teilweise drohte die Polizei den Taxifahrern mit rechtswidrigen Ordnungsgeldern, sodass die Burschenschaftler und Wehrmachtsanhänger schlussendlich doch das Gebiet verlassen konnten. Leider hatte die Wirtin des Pfälzischen Weinkellers weniger Courage und ließ dutzende Burschenschaftler auf ihre Helden anstoßen.
Wir werden auch weiterhin dieses geschichtsrevisionistische Event stören – spätestens nächstes Jahr.