„Die Krisengewinnerinnen“ titelte der Tagesanzeiger zu Beginn der Krise. Jobs wurden gestrichen, Kurz- und Leiharbeit nahmen massiv zu, was vor allem Männer betraf.
Doch bedeutet das im Umkehrschluss, dass Frauen die „Krisengewinnerinnen“ sind?
Frauenarbeit – atypisch und prekär
Es ist nichts neues, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden, doch die Zahlen sind hart: über 70% der Prekärbeschäftigten und 80% aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen.
Es gibt noch immer typische „Frauenberufe“, die besonders schlecht bezahlt werden. Rund 2/3 aller Frauen konzentrieren ihre Berufswahl auf fünf Ausbildungsberufe: Bürofachkraft, Sprechstundenhilfe, Groß- & Einzelhandelskauffrau, Friseurin, Verkäuferin. Auch an den beruflichen Schulen des Gesundheitswesens stellen sie mit rund 80% die Mehrheit. Für den Lohn bedeutet das: Frauen verdienen ein knappes Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch für die Männer ist das ein Nachteil: Frauen können so leicht als Lohndrückerinnen eingesetzt werden.
Dazu kommt, dass der Reallohn seit Jahren generell sinkt – vom Jahr 2000 bis 2009 allein um 4,5 Prozent. Und wen wird man, wenn man in der Krise entlassen will, am leichtesten los? Richtig, die Prekärbeschäftigten. Da dieses vor allem Frauen sind, werden momentan viele Frauen auf die Straße gesetzt.
Sparpakete
Zum anderen – und damit wird jetzt erst richtig begonnen – wird gerade mit den Sparpaketen ein riesiger Sozialabbau betrieben. Das Geld, welches für die Bankenrettung eingesetzt wurde, muss wieder reingeholt werden – auf unsere Kosten. Jugendzentren, Schwimmbäder, Fußballplätze – gerade auf kommunaler Ebene wird massiv an Freizeit- und Betreuungsangeboten gespart. Dies trifft die Kinder und Jugendlichen – und dann natürlich ihre Mütter, die die fehlende Betreuung der Kinder kompensieren müssen. Die Einsparung im Sozialbereich bedeutet aber auch ein Stellenabbau, der die – vor allem weiblichen – Angestellten im Sozialbereich der Arbeitslosigkeit aussetzt.
Sind nun also Frauen die „Krisengewinnerinnen“?
Es gibt Frauen, die in der Krise gewinnen. Ein Beispiel: Frau Schaeffler, die unter Tränen in der Krise Staatshilfen abgreift, um ihren Konzern zu retten und heute wieder Milliarden schaeffelt (Umsatz Schaeffler GmbH 2010: 9,5 Milliarden). Auf wessen Kosten? Auf unsere Kosten, auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter, die wir für die Krise zahlen.
Deutlich wird hier aber eins: Die Frauenfrage ist vor allem eine Klassenfrage. Die Kapitalistinnen, wie Frau Schaeffler, profitieren, wir Arbeiterinnen verlieren. Die Unterdrückung der Frau wird sich nicht ohne die Beantwortung der Klassenfrage lösen können. Wir müssen also gemeinsam kämpfen – Frauen und Männer, Arbeiterinnen und Arbeiter, Schülerinnen und Schüler – gegen die Abwälzung der Krise auf unsere Kosten, gegen Sozialabbau, für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen und für eine Überwindung des Kapitalismus – denn erst im Sozialismus werden wir die Unterdrückung der Frau überwinden können!