Beim Ende Mai in Köln stattfindenen Festival der Jugend 2012 wird das politische Programm erweitert. Neu ist der Vortrag vom Arbeitskreis Spitzelklage mit dem Titel „Von Spitzeln und wie wir uns dagegen wehren können“, der sich mit dem Heidelberger Spitzelskandal um „Simon Brenner“ befassen wird.
Fast ein Jahr lang gewann der Verdeckte Ermittler Simon Bromma Einsicht in politische Aktivitäten und private Bereiche links orientierter Personenkreise in Heidelberg und Umgebung. Getarnt als ordentlich immatrikulierter Student „Simon Brenner“ sammelte er ab Winter 2009 umfangreiche Informationen über Strukturen und Einzelpersonen, bis er am 12.12.2010 zufällig enttarnt werden konnte. Das Vorgehen von LKA, baden-württembergischem Innenministerium und Heidelberger Polizeidirektion, die noch weitere, bisher unbekannte Verdeckte ErmittlerInnen in Heidelberg eingesetzt hatten, ist schockierend, aber Teil zunehmender Repression – vor allem gegen die außerparlamentarische Antifa-Szene, das eigentliche Einsatzziel der Spitzel.
Ein Bericht der ins polizeirechtsstaatliche Visier geratenen „Zielperson“ und über die von sieben Menschen angestrengte Fortsetzungsfeststellungsklage gegen den mit geheimdienstlichen Methoden widerrechtlich durchgeführten Einsatz.
Bei Runde „Übernahme statt Leiharbeit! – Wie wirkt Leiharbeit und wie lässt sie sich zurück drängen?“ werden wir mit der IG Metall Jugend und betrieblichen Jugendvertretern diskutieren.
Leiharbeit boomt nach wie vor – die Zahl der LeiharbeiterInnen liegt mittlerweile bei um die 900.000 – mit verheerenden Folgen. Welche Auswirkungen hat Leiharbeit – nicht nur für die Betroffenen, sondern für die gesamte Arbeiterklasse? Was sind die richtigen Forderungen im Kampf gegen Leiharbeit? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder Leiharbeit verbieten? Ist die unbefristete Übernahme ein geeignetes Mittel, um Leiharbeit einzudämmen? Welche Möglichkeiten gibt es, Leiharbeit im Betrieb zurückzudrängen? Und vor allem: Wie können wir gemeinsam politisch gegen Leiharbeit kämpfen?
Interessant wird sicherlich auch die Runde „Strategien gegen die Krise – Wie kämpft die Jugend in Griechenland, Portugal, Spanien?“, denn die Krise in Griechenland ist in aller Munde, aber auch in anderen Ländern werden rigorose Sparpakete gegen den Willen der Bevölkerung durchgedrückt. Und auch in diesen Ländern regt sich Widerstand, viele Dinge verbinden sie über Ländergrenzen hinweg manche unterscheiden sich.
Mit Vertretern der kommunistischen Jugenden von Griechenland, Portugal und Spanien wollen wir über die Kämpfe in ihren Ländern diskutieren & ihre Situation genauer beleuchten. Vor allem wollen wir erfahren was für Einschätzungen hinter der unterschiedlichen Strategie & Taktik gegen das Troika-Diktat stecken.
„Alles was ihr über die SDAJ wissen wollt und euch schon immer gefragt habt“ – mit dem aktuellen und einem ehemaligen Bundesvorsitzenden werden in dieser Runde beantwortet:
Wer ist eigentlich diese SDAJ und was macht sie sonst so außer diesem Festival? Mit dem Bundesvorsitzenden der SDAJ, Björn Schmidt, wollen wir die Arbeitsfelder der SDAJ beleuchten und herausfinden warum wir den Kapitalismus letztendlich überwinden müssen um unsere Rechte auf Bildung, Arbeit und Ausbildung umzusetzen. Wir klären welche Rolle der Marxismus-Leninismus für uns spielt und wie sich unsere Theorie in Kämpfen wie dem Bildungsstreik widerspiegelt? Mit dem ehemaligen Bundesvorsitzenden Patrik Köbele diskutieren wir um die Praxis und die Rolle der SDAJ in Tageskämpfen und politischen Bewegungen von der Gründung der SDAJ im Jahr 1968 über den Spaltungskongress von 1989 bis heute. Wir diskutieren über unser Organisationsverständnis und die Notwendigkeit sich zu organisieren. Neben spannenden Beiträgen von Björn Schmidt und Patrik Köbele geht es hier aber vor allem um euch! Eure Fragen, Kritik, und Diskussionsbeiträge sind erwünscht.
Zum Thema „Widerstand gegen den deutschen Faschismus“ wird uns der Zeitzeuge Lorenz Knorr aus seinen Erfahrungen berichten. Lorenz Knorr hat ein außergewöhnlich aktives, bewusstes und kämpferisches Leben geführt und ist als Zeitzeuge für uns ein großer Gewinn. Gespannt sind wir auf Geschichten aus seinem Leben und Erfahrungen, die uns den antifaschistischen Widerstand näher bringen und uns für unseren heutigen Kampf lernen lassen. Lorenz Knorr wurde 1921 im deutschen teil Tschechiens als Sohn von Gewerkschaftsfuntionären geboren. Nach dem Münchener Diktat 1938 wurde der deutsche Teil Tschechiens an das Deutsche Reich angeschlossen. Lorenz Knorr beteiligte sich an der Verteilung von antifaschistischen Publikationen, trat der Wehrmacht bei und beteiligte sich an Sabotageakten an Rüstungstransporten, sowie der Sprengung von Munitionslagern und organisierte so auch den antifaschistischen Widerstand aus der Wehrmacht heraus. 1942 und 1944 stand er daher wegen “Wehrkraftzersetzung“ vor Gericht und wurde veruteilt.
Auch nach dem Faschismus blieb er dem Antifaschismus und der Friedensbewegung treu. Lorenz Knorr war u.a. Bundessekretär der Falken, Mitbegründer der Deutschen Friedens Union und Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen.
Joachim Guillard wird unter dem Titel „Hände weg von Iran & Syrien“ zum Hintergrund der Kriegsdrohungen referieren, denn der Ton gegenüber dem Iran und Syrien verschärft sich. Die Kriegsrhetorik wird lauter und schärfer. Doch was steckt hinter den Kriegsdrohungen? Wie sind die Protagonisten vor Ort einzuschätzen? Wer hat ein Interesse an einem Krieg gegen Iran und Syrien und wie können wir gegen die drohenden Kriege aktiv werden? Diese und weitere Fragen werden wir gemeinsam mit unserem Referenten Joachim Guillard diskutieren.
Unter dem Titel „Nazifreie Zonen schaffen!“ wird es Multimediale Abschlussveranstaltung mit einem Mix aus Politik-, Kultur- und Spaßprogramm geben, die auf Aktionen und Erfolge der letzten Monate zurückblickt: Was ist gelaufen, was haben wir erreicht? Das Programm garantiert einen guten Mix aus Politik, Kultur und Spaß. Das Antifa-Quiz testet Demo-Skills, aktuelles historisches und theoretisches Know-How – alles, was gute AntifaschistInnen können müssen! Last but not least werden natürlich die SiegerInnen des Fußballturniers und des Fünf-Kampfes gefeiert.