Ausbildungsplatzmangel konkret

veröffentlicht am: 20 Apr., 2012

Anna ist eine von 26 Azubis, die eine schulische Ausbildung machen. Nach ihrem Realschulabschluss hat sie viele Bewerbungen verschickt, aber keinen betrieblichen Ausbildungsplatz gefunden. Sie hat ein Jahr Praktikum in einem Kindergarten, ein Praktikum beim WDR und eine ABM-Maßnahme der Agentur für Arbeit hinter sich. Jetzt hofft sie endlich einen Abschluss zu erlangen, mit dem man auf dem Arbeitsmarkt etwas anfangen kann. Aber bald stellen die Lehrer klar: „Ihr seid hier, weil ihr es wo anders nicht geschafft habt“. Dies ist die Haltung die die Schüler drei Jahre hindurch begleitet. Und dann? Nach Abschluss der Ausbildung findet eine einzige Absolventin einen Arbeitsplatz. Alle anderen hoffen auf einen Studienplatz oder setzen den unendlichen Weg der Praktika und schulischen Maßnahmen fort.

(Foto: Karl-Heinz Laube / PIXELIO)

Dies ist nur ein Beispiel von vielen. 2011 haben beispielsweise in NRW 40% der Jugendlichen keine betriebliche Ausbildung gefunden und hängen in schulischen Maßnahmen fest. Laut WDR gibt es hier 126 unterschiedliche Berufsbildende oder -vorbereitende Maßnahmen. Diese wurden ursprünglich eingerichtet um Jugendliche mit Defiziten aufzufangen. Doch rund 80.000 Jugendliche als „nicht Ausbildungsreif“ für den ersten Arbeitsmarkt zu bezeichnen ist eine haltlose Beleidigung für unsere gesamte Generation. In 2011 blieben aber sogar 76.740 Jugendliche, die von der Bundesagentur für Arbeit als „ausbildungsreif“ eingestuft wurden, ohne Ausbildungsplatz.

Die Wahrheit ist: Jugendliche finden keine betriebliche Ausbildung, weil Unternehmen nicht Ausbilden! Im Berufsbildungsbericht 2012 hält die Bundesregierung fest, dass die Quote der ausbildenden Betriebe auf knapp 22,5 Prozent gesunken ist. Ein Jahr zuvor waren es noch 23,5 Prozent.

Wir können nicht darauf zählen, dass die Unternehmen freiwillig mehr Ausbildungsplätze schaffen – sie müssen gesetzlich dazu verpflichtet werden! Jeder Betrieb muss 10 % seiner Arbeitsplätze als Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Wer nicht Ausbildet muss in einen Ausbildungsfond einzahlen, aus dem betriebliche Ausbildungsplätze finanziert werden.

  Kopiervorlage zum 1. Mai 2012 (2,0 MiB, 1.321 hits)

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