Immer mehr Jugendliche sind davon betroffen: Nach der Ausbildung gibt es keine Übernahme sondern nur den Weg zur Leiharbeitsfirma. Gerade für Berufseinsteiger wird es immer schwieriger in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu kommen.
Vielleicht hast du Glück gehabt: einen Ausbildungsplatz gefunden, dich jeden Tag im Betrieb abgerackert, um einen guten Abschluss zu machen – und es auch geschafft! Aber was nun? In der letzten Woche eröffnet dir dein Chef: Übernahme? Nein, dieses Jahr leider nicht…
Es trifft fast jeden Zweiten unter 25 Jahren: Keine feste Stelle, von einem Praktikum ins nächste, kein Einkommen, von dem man leben kann, keine Perspektive. 40 Prozent aller jungen Berufstätigen haben nur befristete Verträge, arbeiten als LeiharbeiterInnen oder zu Minilöhnen. Jugendliche sind nicht nur besonders häufig in atypischen Arbeitsverhältnissen, sie sind zusätzlich auch von der Krise besonders betroffen: im Gegensatz zu den älteren KollegInnen mit festen Verträgen sind sie viel leichter kündbar. Die Jugendarbeitslosigkeit ist deshalb – übrigens in ganz Europa – höher, als im Gesamtdurchschnitt. Spitzenreiter Europas ist Spanien mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 48%. In Deutschland ist die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt und liegt momentan bei um die 10%
Jugendarbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung von Jugendlichen sind ein politisches und gesellschaftliches Problem – es geht hier nicht um das persönliche Versagen einzelner Jugendlicher. Dass Jugendliche nach der Ausbildung nicht übernommen werden, verstärkt diese Entwicklung noch. Zur Zeit beträgt die Gesamtübernahmequote bundesweit gerade mal 57% – also auch ein gesellschaftliches Problem.
Wir brauchen eine unbefristete Übernahme im erlernten Beruf für alle Jugendlichen. Das würde unsere Perspektive und die gesamte Situation von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern. Tarifauseinandersetzungen sind genau der richtige Ort und die richtige Zeit, um für unbefristete Übernahmeregelungen zu kämpfen.
Anfang des Jahres wurde die unbefristete Übernahme für alle Azubis in der Stahlindustrie durchgesetzt. Dass sie im Tarifkampf der Metall- und Elektrobranche auf der Tagesordnung steht ist ebenso richtig! Denn auch hier haben Leiharbeit, befristete Arbeitsverhältnisse und Mini-Jobs haben in der deutschen Metallindustrie erheblich zugenommen. Allein der Anteil an Leiharbeit hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Und: Der Berufsstart auf Raten wird auch für Metaller zum Normalfall. 40 Prozent der Berufsanfänger unter 20 Jahren haben befristete Arbeitsverträge.
Deshalb sagen wir: Unbefristete Übernahme muss sein!