Während LehrerInnen im Geschichtsunterricht und offizielle VertreterInnen der Bundesrepublik gerne von der deutschen Kapitulation reden, sprechen wir immer noch vom Tag der Befreiung. An diesem Tag haben die Deutschen keine schwere Niederlage erlebt – an diesem Tag wurde die schlimmste Herrschaft in der Geschichte Deutschlands beendet.
Schon kurz nach der Machtübertragung an Hitler wurden Mitglieder der KPD, SPD und der Gewerkschaften in Konzentrationslager verschleppt. Viele von ihnen haben den Tag der Befreiung nicht mehr erlebt. Der sogenannte Reichsarbeitsdienst, sorgte dafür, dass tausende Menschen zu Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen wurden, ohne Rechte, geschweige denn einer Vertretung in Form von Betriebsräten. Die Gewerkschaften waren zu diesem Zeitpunkt schon zerschlagen.
In der Folge dieser Herrschaft wurden dann alle, die nicht ins faschistische Weltbild passten, deportiert und systematisch ermordet. Egal ob Menschen mit jüdischem Glauben, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, Roma und Sinti oder politische GegnerInnen. Die deutsche Wehrmacht war bei all diesen Verbrechen beteiligt. So organisierte sie die Zusammentreibung von jüdischen Menschen um diese dann in Massengräbern zu erschießen. Unter dem Vorwand Partisanen zu bekämpfen wurden Dörfer ausgerottet, Frauen, Kinder und ganze Familien wurden gefoltert und ermordet.
Nazifreie Zonen gegen das Vergessen
Als am 8. Mai 1945 das faschistische Deutschland kapitulierte, atmeten nicht nur die überfallenen Nationen auf, sondern es bedeutete auch für viele Menschen in den Konzentrationslagern, dass sie das Unglaubliche überlebt hatten.
Aus diesem Grund ist dieser Tag der Tag, an dem wir all jenen Gedenken, die das Grauen beendeten, die die Welt vom faschistischen Terror befreiten. Nach dem 8. Mai 1945 gab es zwei Losungen an denen die Zukunft Deutschlands gemessen werden sollte. Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus.
Seit 1999 nimmt Deutschland wieder an Angriffskriegen teil, ist mit seinen Truppen rund um die Welt präsent und baut seine Armee von einer wehrpflichtigen Verteidigungsarmee zu einer Berufsarmee um, die eine klare Angriffsarmee wird. Dem gilt es, sich zu widersetzen und aufzuzeigen, dass von diesem Land nie wieder Krieg entstehen darf, dass deutsche Profitinteressen nicht noch einmal die Welt in Schutt und Asche versetzen dürfen.
Wir leben derzeit nicht in einem faschistischen Staat. Dennoch stellen sich einige Fragen, die einen beängstigenden Beigeschmack haben. Wie konnte der sogenannte „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) über mehrere Jahre Menschen ermorden, obwohl staatliche Organe vom Treiben der Gruppe wussten? Wieso wird eine faschistische Partei wie die NPD durch Steuergelder finanziert, obwohl Mitglieder dieser Partei den „NSU“ mit Waffen versorgten? Wieso wird die Versammlungsfreiheit von FaschistInnen mit brutaler Gewalt durchgesetzt, während antifaschistischer Protest kriminalisiert wird?
All diese Fragen lassen uns zu einem Schluss kommen: Der Tag der Befreiung muss gefeiert werden, damit niemals vergessen wird, warum die Losung „Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus“ auch heute noch aktuell ist.
Kopiervorlage zum 8. Mai 2012 (418,1 KiB, 1.617 hits)