Hast du einen Ausbildungsplatz bekommen? Wenn ja, wirst du nach der Ausbildung sicher übernommen? Dann gehörst du zu den Glücklichen 24% aller Azubis die sicher wissen, dass sie nach der Ausbildung übernommen werden. Für die anderen 76% heißt es hoffen und bangen, sich vieles gefallen lassen, um dann doch vielleicht noch übernommen zu werden. Doch eine Übernahme bedeutet nicht automatisch die Übernahme in den Mutterkonzern, denn viele Unternehmen haben mittlerweile eigene Leiharbeitsfirmen.
Leiharbeit wird auch für die meisten anderen Azubis zur Realität, denn für 1/3 aller Azubis meldet sich direkt nach Abschluss der Ausbildung arbeitslos. Guckt man sich dann die Angebote vom „Arbeitsamt“ mal genauer an, stellt man fest: Fast alle Stellen sind Leiharbeit. Kein Wunder denn z.B. 85% aller neu geschaffenen Stellen in der Metallbranche sind Leiharbeit.
Leiharbeit bedeutet Unsicherheit und Armut
Ein Vertrag mit einer Leiharbeitsfirma bedeutet keine Sicherheit. Die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse in diesem Bereich werden innerhalb der ersten drei Monate wieder beendet. Im Klartext: Bist du in Leiharbeit kannst du jederzeit einfach rausgeschmissen werden. LeiharbeiterInnen verdienen auch wesentlich weniger als Festangestellte, häufig so wenig, dass sie davon nicht leben können und zusätzlich „aufgestockt“ werden müssen.
Leiharbeit spaltet die Belegschaft
Warum gibt es nun Leiharbeit? Klar, LeiharbeiterInnen bekommen weniger Geld und können einfacher rausgeschmissen werden, es steigert also massiv den Profit der Unternehmer. Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum Unternehmer ein Interesse daran haben: Die Belegschaft wird in Festangestellten und die LeiharbeiterInnen gespalten. Die LeiharbeiterInnen müssen sich jede Schweinerei gefallen lassen, um nicht rausgeschmissen zu werden. Doch auch die Festangestellten geraten dadurch unter Druck; Immer mehr sichere Arbeitsplätze werden durch Leiharbeit ersetzt. Auch die Festangestellten werden sich also zweimal überlegen, ob sie z.B. für mehr Lohn kämpfen werden.
Gemeinsam kämpfen…
Es ist aber auch eindeutig, dass wir uns das nicht gefallen lassen können. Wenn wir von unserer Arbeit leben können wollen, wenn wir unsere Zukunft planen können wollen, dann dürfen wir uns eben nicht gegeneinander ausspielen lassen. Dann müssen wir gemeinsam kämpfen. Ein erster wichtiger Schritt wäre es, den gleichen Lohn für LeiharbeiterInnen zu erkämpfen, doch dadurch haben wir das Problem noch nicht ganz gelöst. Dann können die LeiharbeiterInnen immer noch ganz leicht rausgeschmissen werden. Die einzige effektive Lösung wäre das gesetzliche Verbot der Leiharbeit.
… für die unbefristete Übernahme
Ein anderer Weg ist die unbefristete Übernahme. Wer unbefristet nach der Ausbildung übernommen wird, kann nicht in unsichere Arbeitsverhältnisse geraten. In letzter Zeit wurden einige Tarifverträge abgeschlossen in denen es auf diesem Gebiet Verbesserung für uns Azubis gab. Doch auch dort wurden für die Unternehmen Möglichkeiten zugelassen, die Azubis doch nicht zu übernehmen.
Wir sagen: Wir brauchen eine unbefristete Übernahme für alle Azubis – ohne Wenn & Aber!
Kopiervorlage zum Ausbildungsbeginn 2012 (1,4 MiB, 2.391 hits)