Kostenfreie Bildung für Alle!

veröffentlicht am: 27 Aug, 2012

Bildungsstreik-Demo in Berlin am 17. November 2011 (Foto: Nick Jaussi, CC BY-NC-SA 2.0)

Wir merken in der Schule Tag für Tag, wie immer mehr Lehrkräfte fehlen: Regelmäßig fällt Unterricht aus, die Klassen sind zu groß. Selbst laut Heinz-Peter Meidinger, dem Vorsitzenden des rechts-konservativem Philologenverbandes, fehlten letztes Schuljahr 50 000 LehrerInnen. Tendenz steigend.

Selbst das Notwendigste, wie das Mittagessen in der Schulkantine oder die täglichen Bus- & Bahnfahrten werden immer teurer. Für uns SchülerInnen bedeutet das: Unsere Chancen hängen vom Geldbeutel unserer Eltern ab. Bildung ist eine Ware, die sich nicht alle leisten können.

Aber woher nehmen?

Wir haben nachgerechnet: Eine Lehrerstelle kostet im Schnitt rund 50 000 € im Jahr, je nach Bundesland, Alter, Schulform usw. Um die 50 000 fehlenden Lehrer auszugleichen, bräuchte man allein für dieses Jahr 2,5 Mrd. €.
Um ein kostenloses Mittagessen für alle SchülerInnen zu sichern, bräuchte man bei einem Preis von 3 € und rund 9 Mio. SchülerInnen weitere 5 Mrd. €.

Die Bus- und Bahnfahrten lassen sich am Beispiel von Semestertickets für SchülerInnen berechnen: rund 400 € pro Schüler im Jahr macht 3,6 Mrd. € für ganz Deutschland.
Aber woher sollen die rund 11 Mrd. € bitte kommen? Wir haben da ein paar Vorschläge.

Kein Geld in die Rüstung!

Der derzeitige „Verteidigungshaushalt“ beträgt 31,9 Mrd. €. Die Gelder gehen dabei vor allem in die Neuanschaffung von Kriegsmaterial, wie z. B. in das Transportflugzeug A400M, für das alleine rund 125 Mio. € pro Stück und damit insgesamt 5 Mrd. € ausgegeben werden sollen. Und es soll weiter Kriegsmaterial gekauft werden: In den nächsten Jahren ist der Kauf von teuren, neuen Kriegsdrohnen geplant.

Während sich Rüstungskonzerne wie EADS eine goldene Nase mit staatlichen Rüstungsaufträgen verdienen, sollen wir auf gute und kostenfreie Bildung verzichten. Das geht gar nicht.

Keine Transportflugzeuge für die Bundeswehr = 1 Jahr kostenloses Mittagessen!

Kein „Eurorettungsschirm“!

In der Krise wurden für Banken und Konzerne großzügige Sicherheitsmechanismen aufgebaut. Im Moment haftet die BRD im Rahmen von etwa 300 Mrd. € für die so genannten Euro-Rettungspakete und im Umfang von mehr als 700 Mrd. € für Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB). Allein um große Konzerne vor den Krisenfolgen zu schützen, stellt die BRD damit mehr als 1 Billion € zur Verfügung.

Selbst wenn man mal davon ausgeht, dass dabei „nur“ 100 Mrd. € bezahlt werden müssen, also knapp 10 % könnte man damit alle Lehrer in den nächsten 3 Jahren bezahlen, das Mittagessen aller SchülerInnen für die nächsten 20 Jahre bezahlen oder Semestertickets für alle SchülerInnen für die nächsten 28 Jahre besorgen.

Kein Geld für die Banken = 28 Jahre kostenloser Nahverkehr!

Keine Werbung für das „Bildungspaket“!

Die Bundesregierung hat vor einiger Zeit das so genannte „Bildungspaket“ gestartet. Dabei wurden zum Beispiel Gutscheine für Nachhilfe an wirtschaftlich schwächere Familien verteilt. Doch das Bildungspaket war kaum gefragt – man musste schließlich die kompletten Finanzen offen legen und die Gutscheine waren begrenzt: Wem helfen schon zwei Nachhilfestunden um den Stoff von einem Jahr nachzuholen? Also wurde eine Werbekampagne gestartet, die insgesamt 3 Mio. € kostete. Viel mehr Leute verwendeten es trotzdem nicht.
Statt mehr Lehrer und bessere Bildung für alle, die Nachhilfe überflüssig machen würden, wurde Werbung bezahlt.

Keine Werbung für das „Bildungspaket“ = 60 Lehrer!

Vermögenssteuer einführen!

Die Schere zwischen Arm und Reich wächst in Deutschland immer weiter. Die reichsten 10 % haben alleine 61,1% vom Gesamtvermögen. Eine Vermögenssteuer löst zwar das Problem der Ungleichheit nicht, wäre aber ein erster Schritt.
Würden die 10 reichsten Menschen Deutschlands dieses Jahr 1 % ihres Vermögens abgeben – was bei den Summen kaum auffällt – stünden rund 1,3 Mrd. € mehr zu Verfügung.

Ein bisschen weniger Kohle auf den Konten der Superreichen = 26 000 Lehrer!

Keine Eliteförderung!

Gerade hat wieder die so genannte Exzellenzinitiative einen neuen Anlauf gestartet. Sie wird von der Bundesregierung unterhalten und ist eines der Vorzeigeprojekte im Bildungsbereich. Dabei werden Hochschulen gefördert, die sich angeblich besonders verdient gemacht hätten. In Wahrheit werden für die Wirtschaft besonders interessante Projekte gefördert. Mehr Studienplätze und Dozenten gibt es deshalb nicht.

Für diesen neuen Start der Exzellenzinitiative wurde das Eliteprogramm von 1,9 auf 2,7 Mrd. € aufgestockt.

Keine Eliteförderung an den Unis = 6 Monate kostenloses Mittagessen!

Kein Geld da? Von wegen!

Die Beispiele zeigen sehr deutlich, dass jede Menge Geld vorhanden ist. Die Forderung nach mindestens 50 000 neuen LehrerInnen, kostenlosem Nahverkehr und Mittagessen ist also weder unbezahlbar noch unrealistisch.

Wer nachrechnet und für den Anfang nur die allersinnlosesten Projekte streicht, hat das Geld schnell zusammen!

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