Die SDAJ Dortmund berichtet auf ihrer Website:
Für den vergangenen Mittwoch (7.11.) luden wir zur Diskussionsrunde “Gewerkschaft – Jugend – in Bewegung” im Rahmen unseres monatlichen Clubabends ein. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn fühlte sich das „Z”. Rund 25-30 gewerkschaftsaktive und interessierte Jugendliche fanden sich ein, um mit den örtlichen Jugendsekretären von IG BAU und IG Metall über die vergangenen Tarifauseinandersetzungen zu diskutieren und den Blick auf das kommende Jahr zu richten.
Nach den Eingangs-Statements der Jugendsekretäre entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Unter den Nägeln brannte vielen Teilnehmenden besonders die Frage der Übernahme im erlernten Beruf sowie die zunehmenden prekären Beschäftigungsverhältnisse, allen voran der Leiharbeit.
Kernforderung: Unbefristete Übernahme
Maurice Behrent von der IG Metall-Jugend betonte, dass die IG Metall hier Erfolge zu verzeichnen habe. Im Rahmen der Kampagne „Operation Übernahme“ sei es gelungen, eine Übernahmeregelung im Metall- und Elektrobereich durchzusetzen. Ver.di-Aktive konnten hier anknüpfen und verwiesen auf die neuen Übernahmeregelungen, die im Zuge der TVÖD-Verhandlungen vereinbart wurden. Allerdings gab es hierzu auch kritische Töne, da die jeweiligen Formulierungen Hintertüren beinhalten würden und nicht für alle Auszubildenden eine Übernahme garantierten. Man sei auch noch weit von einer allgemein verbindlichen Ausbildungsgarantie entfernt, die allen Jugendlichen die Übernahme im erlernten Beruf zusichere. Deutlich wurde an diesem Punkt, dass die Gewerkschaftsjugenden noch lange nicht am Ziel sind. In 2013 kommt somit auf die Gewerkschaften die Aufgabe zu, die Umsetzung der Übernahmeregelungen zu prüfen und auf die Einhaltung hinzuwirken.
Den Anwesenden ging es aber nicht nur um eine quantitative Regelung. Wenn Jugendliche nach der Ausbildung in Leiharbeit übernommen würden, sei dadurch die Unsicherheit nicht behoben. Immer mehr junge Menschen fänden sich nach der Ausbildung in prekären Beschäftigungsverhältnissen wieder, die keine sichere Perspektive bieten könnte.
Alles gut im Betrieb? – Von wegen!
Für die IG BAU rückte Sebastian Zöppel andere Themen in den Fokus. Übernahme sei bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation nicht die dringlichste Frage, zumal es in einigen Bereichen bereits Übernahmeregelungen gäbe. Auch der Leiharbeit sei auf dem Bau ein wirksamer Riegel durch hohe Mindestlöhne vorgeschoben. Dringendes Thema sei derzeit die Ausbildungsqualität, die Bekämpfung von Schmalspurausbildungen und die anschließende Übernahme in die richtige Entgeltgruppe. Zöppel erläuterte weiter, dass für das kommende Jahr umfangreiche Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe, bei der Gebäuderreinigung und weiteren Branchen anstünden und man sich auf größere Auseinandersetzungen vorbereite.
Jugendliche organisieren und Potentiale nutzen
Im zweiten Teil der Veranstaltung warfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Frage auf, wie vor Ort Gewerkschaftsarbeit im Jugendbereich weiterentwickelt werden kann. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere in Dortmund noch große Potentiale zur Organisierung von Jugendlichen bestehen. Wichtig hierbei, so die Runde, sei insbesondere, die Jugendlichen für ihre eigenen Interessen in Bewegung zu setzen und sie aktiv in die Gewerkschaftsarbeit einzubinden.
Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass es zwischen den Branchen und den einzelnen Gewerkschaften einige Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten gibt. Jugendliche aller Bereiche fordern sichere Arbeitsverhältnisse, das Verbot von Leiharbeit und eine Übernahmegarantie. Wie sie sich dabei gegenseitig unterstützen können, dazu gab es erste Ideen. So soll es auch nächstes Jahr wieder einen gemeinsamen Jugendblock auf der 1. Mai Demo des DGB in Dortmund geben. Aufgrund der erfolgreichen Diskussion verabredeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem ein weiteres Vernetzungstreffen im nächsten Jahr.