Christopher Nolans Batman-Trilogie fand dieses Jahr mit „The Dark Knight Rises“ ihren Abschluss. Die Filme erzählen ein bildgewaltiges Märchen über die kapitalistische Welt.
Der junge Industriellensohn Bruce Wayne verliert bei einem Gewaltverbrechen seine Eltern und wird – volljährig und mit den finanziellen Mitteln eines Monopolisten – zum dunklen Rächer mit Fledermausmaske, der, stets getrieben von der Vergangenheit, auf Rache sinnt und sein Leben dem Kampf gegen „das Böse“ verschreibt.
Schon in Kapitel eins und zwei der Reihe muss sich das kriminelle Moloch Gotham City einiger Schrecken erwehren: Der romantisch-reaktionären Gesellschaft der Schatten sowie dem anarchischen Terror der kapitalistischen Produktionsweise selbst, verkörpert durch die Figur des Joker. Diese Feinheit wird allerdings im Film vollkommen verkannt, wenn von Alfred, Bruce Waynes treuen Maître d’hôtel, schlicht verkündet wird: „Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen.“
Im letzten Teil der Trilogie droht die Gefahr – und da darf man sich schon ein wenig geehrt fühlen – aus der klassenkämpferischen Ecke. Der monströse Intellektuelle Bane sorgt dafür, dass die Staatsgewalt unter Tage verschüttet und das Kapital vernichtet wird. Somit ist der Weg frei für eine Herrschaft des Pöbels, der auch gleich die ehemals Reichen und Mächtigen der Stadt vor Gericht schleppt, um sie vor die Wahl zwischen Tod und Verderben zu stellen. Spätestens jetzt wird auch dem letzten klar, dass das Volk eben nicht zum herrschen taugt.
Ernst gemeint ist’s mit der Revolution jedoch nicht, denn unter der Stadt wartet eigentlich eine Atombombe darauf zur Explosion gebracht zu werden und offenbart das wahre Motiv des Schurken Bane (und aller Klassenkämpfer?): Rache. Und da die gesitteten Bürger still leiden, ist es wieder der Mann im Fledermauskostüm, der die Kastanien aus dem Feuer holt.
Batmans Rolle der Hilfspolizei, welche die Feinde der bürgerlichen Gesellschaft terrorisiert, ist laut dem marxistischen Historiker Reinhard Opitz eine Aufgabe der Neofaschisten. Dazu passt, dass von nicht wenigen amerikanischen Kapitalisten Sympatien für die Nazis bekannt sind. Der Medien-Tycoon William Hearst etwa veröffentlichte eine Artikelserie von Hermann Göring und wurde von Adolf Hitler sogar persönlich empfangen. Der Gründer der Ford Motor Company Henry Ford vertrieb nicht nur wenig charmante Titel wie „Der internationale Jude – das dringlichste Problem der Welt“, sondern produzierte auch LKW und Kettenfahrzeuge für die Wehrmacht, aber wahrscheinlich nur weil die sich mit einem monströsen intellektuellen Schurken (einem Klassenkämpfer?) zu befassen hatte.
Wir stellen fest: Henry Ford würde den Sitz des Batmobils auch gut füllen und könnte dabei seinem Motto treu bleiben: „You can have it in any color as long as it’s black.“
Riddler, Trier