„So, meine Damen und Herren, Herzlich Willkommen – äh – bei ‚Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen‘ „.
Ihgitt: Stefan Raab hat wieder ein neues Format. Der Prosieben-Allrounder und Quälgeist entblödete sich zuletzt nicht, neben Wok-WM, Turmspringen, usw. auch noch eine Polit-Talkshow ins Leben zu rufen. Der Clou der Sendung mit dem schnittigen Titel: Die vorgetragenen Meinungen lohnen sich insofern, als dass es bare Münze zu gewinnen gibt.
Bei vier Kandidaten aus der Parteienlandschaft und einem scheinbar wahllos gewählten „Bürger“ gewinnt schlussendlich derjenige, für den die meisten Leute anrufen. Dass es hierbei weniger um Meinung, denn um Performance geht, zeigt sich spätestens am frühen Ausscheiden der Publikums-Teilnehmerin, einer aufstrebenden Unternehmerin. Die gibt sich zwar fortlaufend High-Fives mit dem späteren Gewinner, der holsteinschen FDP-Rampensau Kubicki, stinkt jedoch im Telefonvoting gegen PdL-Vertreter Jan van Aken ab.
Dieser findet Katja Kipping geiler als Sahra Wagenknecht. Herr Fuchs von der CDU weiß nicht, wer die Gans gestohlen hat. Man redet über Steuergerechtigkeit, Energiewende und Soziale Netzwerke. Im Hintergrund hängt ein Bild von Joachim Gauck. Der Unterschied zur bisher gekannten Polit-Talkshow liegt hier einzig im Fehlen von fingierter, hölzerner Seriosität. Wo sich der bürgerliche Parlamentarismus nicht einmal mehr selbst ernst nimmt, ist ein Raab zur Stelle und verlost auch gleich ein Auto unter den Anrufern. Man mag den Kopf schütteln, obwohl es dennoch amüsiert hat. Aber für mehr war die Show ja auch nicht da.
Lea, Essen