Kuba ist bekannt für vieles. Neben ihren Stränden, dem Sozialismus und den Zigarren gibt es noch den Rum. Wie jede Art von Alkohol führt auch Rum dazu, dass Menschen sich näher kommen. Die Schüchternheit wird ad acta gelegt. Bedingung für einen schönen Abend war außerdem dadurch gegeben, dass wir am nächsten Tag nicht all zu früh aufstehen mussten. Eine Gitarre wurde organisiert und wir schmetterten Lieder auf Deutsch. Von „Arschloch“ von Die Ärzte bis hin zu „Die Internationale“ von Die KommunistInnen.
Am nächsten Tag quälten wir uns aus dem Bett ins Studierendenhaus oder wie wir es mittlerweile nennen DAS WEIßE HAUS / CASA BLANCA. Julian schilderte uns den Fall LOS CINCOS. Dass sie wegen Verdacht der Spionage verurteilt wurden ohne wirkliche Beweise. Dass ihre Familien Schwierigkeiten haben sie zu besuchen. Dass sie die Hoffnung in Justitia verloren haben. Aber nicht in die internationale Solidaritätsbewegung.
Nach diesem Vortag und Reis und Bohnen zu Mittag ging es zum ersten Mal nach Havanna. Wir konnten vom Bus aus zwar nicht viel sehen, weil wir eigentlich zur Graduiertenfeier der AbsolventInnen CUJAE wollten, aber der erste Eindruck zählt und Havanna sah vielversprechend aus. Trotz des offiziellen Charakters der Abschlussfeier war die Stimmung sehr locker. Die Studierenden waren stolz auf ihre Diplome und feierten sich gegenseitig. Es gab einige Reden, von verschiedenen RepräsentantInnen der Uni und der Fakultäten, die vor allem betonten, wie wichtig die Bildung der Graduierten für den Aufbau des Sozialismus ist und welche Verantwortung sie nun tragen. Auch unsere Brigade wurde wurde erwähnt, mit einem lauten „Los cinco – volverán!“ (Die Fünf kommen zurück) überraschten wir das Auditorium.
Die anschließende Party erwies sich als erkenntnisreich. Kubanerinnen und Kubaner können tanzen. Alle. Ohne Ausnahme. Ohne wenn und aber. Um mithalten zu können ließen wir uns von unseren kubanischen GenossenInnen Salsa beibringen, zumindest die Grundschritte. Aber gegen die Kubanerinnen und Kubaner konnten wir nicht antanzen. Dafür gab es nach der Party ein Trost als Revanche zum gestrigen Abend. Kubanische Arbeiterlieder. Auch tanzbar.
Luna, Havanna (Cuba)