Heute war für unsere Brigade ein besonders wichtiger Tag. Wir wurden heute von Angehörigen der “Los Cinco” besucht und hatten die Möglichkeit, ihnen die Arbeiten unserer – nach den „Los Cinco“ benannten – Brigade vorzustellen.
Nach einem hastigen Frühstück machten wir uns auf zur Arbeitsstelle um dort alles vorzubereiten. Letzte Malarbeiten wurden abgeschlossen, Müll wurde aufgeräumt, der Boden gefegt und Stühle aufgestellt für den Besuch der Angehörigen. Kurz nachdem wir unsere Arbeit fertiggestellt hatten kamen auch schon unsere Besucher. Wir stellten uns kurz als SDAJ vor und präsentierten dann die einzelnen Projekte wie die Wandgemälde, den Computerraum sowie die jetzt onlinegegangene Internetseite.
Nach dem Rundgang hatten wir dann eine längere Podiumsdebatte mit den Angehörigen, in der viele unserer noch offenen Fragen geklärt werden konnten. Wir erklärten welche Öffentlichkeitsarbeit wir zum Fall der „Los Cinco“ schon in Deutschland geleistet haben und welche noch folgen werden.
In den letzten drei Wochen haben wir uns viel mit den Fakten des Falls auseinandergesetzt. Durch das Gespräch mit der Tochter eines Häftlings ist auch die emotionale Seite dieses Verbrechens beleuchtet worden: Was es bedeutet, seinen Vater 15 Jahre nicht zu sehen, keine Einreisegenehmigung von den USA zu bekommen und auch manchmal sehr pessimistisch aufzuwachen. „Durch eure Solidarität und Arbeit wird dieser Pessimismus jedoch durch Hoffnung ersetzt“, betont die Ailí Labañino, Tochter von Ramón.
Nach dem Mittagessen fuhren wir gemeinsam Richtung Havanna in ein Kulturzentrum in dem wir uns eine Kulturveranstaltung mit verschiedenen Künstlern ansahen, die den Fünfen gewidmet war. Leider verstanden die Meisten von uns, durch mangelnde Spanischkenntnisse, nicht die vielen sehr schön vorgetragenen Gedichte. Aber wir alle genossen die schöne Musik der Bands.
Für mich endete der Tag mit zwei großen Tellern Pommes, einer Tüte Popkorn und einer klapprigen Taxifahrt ohne vorhandene Anschnallgurte, fehlenden Airbags und einem Taxifahrer der von der Deutschen Qualität in der Autoproduktion schwärmte. Mit Händen und Füßen konnten wir zwar leider keine tiefe politische Debatte mit ihm führen, aber ihm noch etwas über unsere Solidaritätsarbeit für die „Los Cinco“ mitteilen.
Er verabschiedete uns mit einem freudigen „volveran“ (span: „Sie werden zurückkehren“).
Robin, Havanna (Cuba).