„Eure Brigaden haben für uns eine sehr hohe Bedeutung“

veröffentlicht am: 21 Aug, 2013

Wir begutachten de Arbeit der ersten Brigade. Morgen gehts auch bei uns los!

Wir begutachten de Arbeit der ersten Brigade. Morgen gehts auch bei uns los!

Die ersten 24 Stunden sind geschafft. Wir sind fast alle wohlbehalten in der CUJAE in Havanna angekommen. Fast alle, weil ein Brigadist wegen eines fehlenden Stempels im Pass nicht aus Deutschland ausreisen durfte. Es ist nicht möglich den entsprechenden Stempel in den letzten Stunden vor dem Flug noch zu organisieren. Er wird aber in den nächsten Tagen nachkommen. Die kubanischen Behörden wirken dagegen geradezu unkompliziert: Als wir wegen unseres doch eher ungewöhnlichen Gepäcks inklusive Mischpult, Mikrofonständer und gefühlten Kilometern Kabeln von kubanischen Zoll angehalten werden, reichen ein paar Worte, dass es sich um eine Solidaritätsbrigade mit den fünf kubanischen Antiterroristas geht, und wir dürfen einreisen.

Angekommen in der CUJAE startet am nächsten Morgen unser Programm. Wir bekommen eine Führung durch die Universität und lernen unsere kubanischen MitbrigadistInnen kennen, mit denen wir uns die Zimmer im Studierendenwohnheim teilen. An der CUJAE studieren in etwa 7000 Studierende unterschiedliche naturwissenschaftliche Studiengänge. Zusätzlich sind 3000 ArbeiterInnen eingeschrieben, die sich hier weiterbilden oder umschulen, denn wer auf Kuba arbeitslos werden könnte, wird eben nicht in Hartz 4 und sinnlose Maßnahmen gesteckt, sondern hat die Möglichkeit bei vollem Lohn ein Studium zu absolvieren. Als ich ein bisschen ungläubig nachfrage, antwortet mir mein Zimmergenosse Daniel: „Wieso? Das ist doch ganz normal. Wir Studierenden bekommen doch auch alle ein Stipendium.“

Das Studium dauert in der Regel fünf bis sechs Jahre. Auf die insgesamt 10.000 Studierenden kommen 1300 Dozenierende und ProfessorInnen. Klar, dass das Betreuungsverhältnis hier ein anderes ist. „In den Kursen haben wir etwa 20 bis 30 Studierende“ erzählt Daniel, „größere Kurse sind die Ausnahme.“ Neben der Ausbildung im entsprechenden Studiengang spielt auch die politische und ideologische Bildung eine Rolle. „Das Studium soll umfassend sein,“ erklärt uns Ricardo Gómez, Professor und Leiter des Bereichs für sozio-kulturelle Aktivitäten, „und uns ist wichtig, dass die Studierenden eben nicht nur einen Beruf ausüben können, sondern dass sie auch wissen, wie man die kubanische Revolution und ihre Errungenschaften verteidigt – auf theoretischer und auf praktischer Ebene.“

Darum wird es auch bei unserer Brigade gehen. Die CUJAE hat sich den Kampf für die Befreiung der 5 auf die Fahnen geschrieben und wir wollen sie dabei unterstützen. „Solange die 5 nicht wieder hier sind, werden wir in unserem Kampf nicht nachlassen und in diesem Kampf haben eure beiden Brigaden eine sehr hohe Bedeutung,“ sagt Ricardo als er uns in der CUJAE begrüßt. „Wir sind jetzt schon sehr beeindruckt von der Arbeit eurer ersten Brigade.“ Die Erwartungen sind also zu Beginn unserer drei Wochen nicht ganz gering. Ab morgen wollen wir dann richtig loslegen.

Jann, Havanna

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