Viva la Revolución!

veröffentlicht am: 27 Aug, 2013
Voller Vorfreude auf das Revolutionsmuseum

Voller Vorfreude auf das Revolutionsmuseum

Die Revolution ist weiblich, das gilt nicht nur für grammatikalisch, sondern in Kuba auch politisch. Aber der Reihe nach: Heute fuhren wir mit unseren cubanischen Companeras y Companeros nach Havanna, um das Museo de la Revolucion, das Revolutionsmuseum, zu besuchen. Das 1974 gegründete Museum befindet sich im Gebäude des ehemaligen Präsidentenpalasts, einem ziemlich großen und schönen Gebäude mit einer riesigen cubanischen Flagge im Zentrum Havannas.

Mit zahlreichen Fotos und Fundstücken ergänzt, wird ein guter Einblick in Geschichte und Verlauf der cubanischen Revolution gegeben. Zum besseren Verständnis der genauen Vorgänge sind außerdem diverse Modelle und Karten mit Truppenbewegungen und Angriffsplänen ausgestellt. Im Außengelände befinden sich größere Exponate; darunter die „Granma“, das Schiff mit dem Fidel Castro und seine Kameraden in Cuba ankamen, sowie sowjetische Panzer, die während der US-amerikanischen Invasion in der Schweinebucht zur Verteidigung genutzt wurden.

Gebanntes Zuhören während der Besichtigung des "Museo de la Revolución"

Gebanntes Zuhören während der Besichtigung des „Museo de la Revolución“

Neben bereits Bekanntem beeindruckte uns vor allem die Bedeutung der Frauen in der Revolutionsbewegung, die in Deutschland oft nur am Rande beachtet wird. Während diese in den 50er Jahren meist nur auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert wurden, waren sie bei den Guerillas als vollwertige Mitglieder anerkannt und bei wichtigen Besprechungen der Führung der Revolutionsarmee selbstverständlich zugegen. Zu den bekanntesten dieser Frauen zählen Celia Sanchez, Vilma Espin und Haydée Santamaria, die sich alle aktiv an der Planung und Durchführung von Missionen beteiligten.

Durch die untergeordnete Rolle der Frauen in anderen Teilen der Gesellschaft, konnten sich die weiblichen Guerillas leichter unauffällig bewegen, als ihre männlichen Kameraden. So wurden sie häufig als Kuriere eingesetzt. Bei der Wahl der Verstecke legten sie eine unglaubliche Kreativität an den Tag. Geheime Botschaften wurden auf dünnes Papier geschrieben, zusammen gerollt und in Blumen versteckt, die sich die Frauen ins Haar steckten. Für sperrigere Gegenstände wie Waffen und Munition nähten sie sich spezielle Unterröcke mit großen Taschen. Auf diese Weise waren die geschmuggelten Güter unter den üblichen weiten Röcken kaum zu sehen. Auch in der Arbeit im illegalen Widerstand in den Städten, die den Kampf der Guerilleros in der Sierra Maestra zum Beispiel durch Streiks und Sabotageaktionen gegen das Batista-Regime unterstützen, spielten Frauen eine herausgehobene Rolle.

Die bedeutende Arbeit der Frauen für den Sieg der Revolution wird nicht nur in der Ausstellung gewürdigt. So entdeckten wir beim Eisessen in Havanna an der Außenwand der Eisdiele ein Denkmal für Celia Sanchez, in dessen Inschrift ihr für ihren Beitrag zur Revolution gedankt wurde. Celia spielte auch nach dem Ende des bewaffneten Kampfes eine wichtige Rolle, zum Beispiel war sie verantwortlich für die Alphabetisierungskampagne.

Frauen spielten nicht nur in der Revolution eine wichtige Rolle, sie profitieren auch in besonderem Maße von ihr. An der CUJAE, der naturwissenschaftlichen (!) Uni von Havanna studieren heute mehr Frauen als Männer, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Fakultäten noch groß sind. Das zeigt: Der Machismo ist auch auf Kuba noch nicht gebrochen, wenn auch stark zurückgedrängt. Aber während in Deutschland heiß diskutiert wird, ob man nicht vielleicht möglicherweise doch auch ein paar mehr Frauen an der Organisation der kapitalistischen Ausbeutung beteiligen sollte – Stichwort Frauenquote in den Vorständen der DAX-Konzerne, sind auf Cuba längst mehr Frauen in Unternehmensleitungen als Männer. Und das Beste: Sie bekommen selbstverständlich den gleichen Lohn.

Nicht zuletzt gehört auch die Namensgeberin unseres Cafés, Tamara Bunke, zu diesen Frauen der Revolution. Als Mitglied der Revolutionsarmee opferte sie in Bolivien ihr Leben im Kampf für eine gerechte Welt. Sie und all die anderen mutigen Frauen sollen uns ein Vorbild sein, im Kampf gegen den Kapitalismus nicht nachzugeben und konsequent für unsere Rechte einzustehen.

Michele, Havanna

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