Die ersten Sonnenstrahlen locken uns auf die Dachterrasse unseres Hostels , dem „Secret Garden“. Von dort aus genießen wir bei einem schwarzen Tee die wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Altstadt sieht so verlockend aus, dass wir kurzerhand beschließen diese zu erkunden. In der Stadt treffen wir schon auf Delegationen aus anderen Ländern und wir können immer noch nicht ganz fassen, dass die Weltfestspiele heute beginnen werden und wir dabei sind. Als wir dann in der Mittaghitze auf dem alten Flughafengelände – dem Festivalgelände – ankommen, treffen wir auf unsere österreichischen Genossen und Genossinnen und auch unsere Fulgzeugbekanntschaft aus dem Senegal sehen wir laut singend und trommelnd in einer großen Gruppe. Als sich der ganze Zug aus den verschiedenen Nationen in Bewegung setzt, staunen wir nicht schlecht als auf einmal über 100 Menschen hinter der Flagge Angolas tanzend hinter uns ziehen und ihre gute Stimmung schwappt zu uns über, auch wenn wir bei den Tanzeinlagen nur schwer mithalten können.
Nach einer halben Ewigkeit sind alle 10.000 Jugendliche vor einer großen Bühne versammelt und jedes Land wird einzeln begrüßt und tosend von den anderen Jugendorganisationen in Empfang genommen. Als eine Band anfängt zu spielen liefert sich Kolumbien mit Angola ein Tanz-Battle und irgendwann tanzt vor der Bühne eine riesige Menschenmenge gelassen, bis der ecuadorianische Präsident und lateinamerikanische Hoffnungsträger Rafael Correa eintrifft und gebührend gefeiert wird. Verschiede Vertreter und Vertreterinnen der Regierung und der ecuadorianischen Jugend halten mitreißende Reden und gedenken Hugo Chavez und dem vor drei Tagen verstorbenen Nelson Mandela. Als Correa an der Reihe ist brechen die Wolken auf und ein tropischer Sturzbach ergießt sich über uns. Auch der Redner ist bald am ganzen Körper durchnässt, doch seine flammende Rede erlischt dadurch keineswegs und der Kampfgeist wird auf uns übertragen und wir lassen uns gemeinsam mit den Kolumbianer/Innen – mit denen wir uns zwischenzeitlich vermischten – immer wieder zu Sprechchören hinreißen und knüpfen erste internationale Kontakte. Wenn die nächsten Tage so aufregend weitergehen, dann waren das heute wirklich mehr als wunderschöne Aussichten, auf ein großartiges internationales und antiimperialistisches Festival der Jugend.
Tobi, Quito