Am vergangen Samstag rief die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend Schwerin gemeinsam mit der Projektwerk Buntes Q zu einem „Antifaschistischen Stadtteilspaziergang“ durch die Schweriner Weststadt auf. Dem Aufruf folgten mehr als 17 hauptsächlich junge Antifaschistinnen und Antifaschisten. Gemeinsam wurden, dem schlechten Wetter zum trotz, friedlich und gut gelaunt 1000 Flyer unter die Schweriner Bevölkerung gebracht.
Anlass des Stadtteilspazierganges war ein von Neonazis ausgeführter Anschlag auf die Projektwerkstatt Buntes Q am Abend des 31. Januar. Dort warfen flüchtige Täter während einer Veranstaltung der VVN-BdA zwei Fensterscheiben ein. Die Angreifer konnten unerkannt über den Hinterhof fliehen, die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.
Unsere Verteilaktion in der Weststadt blieb natürlich nicht unbemerkt von den Nazis. Fünf Faschisten, die der Kameradschaft Schwerin zuzuordnen sind, versuchten die gemeinsame Aktion zu stören, bepöbelten unsere Genossinnen und Genossen und zündeten Pyrotechnik. Zu körperlichen Auseinandersetzungen kam es dank des ruhigen und besonnenen Verhalten der anwesenden Antifaschisten glücklicherweise nicht.
Der Angriff auf das Q reiht sich ein in eine Serie von Anschlägen auf linke und antifaschistische Begegnungsstätten, Jugendzentren und Parteibüros. So wurden im November vergangenen Jahres mehrere Parteibüros in Grevesmühlen, Greifswald und Güstrow Opfer von Anschlägen der Rechten. Auch das Q blieb in der Vergangenheit nicht von Sachbeschädigungen verschont. Im Frühjahr beschmierten Unbekannte die Fassade der Projektwerkstatt mit SS-Runen und beklebten die Fenster mit rechten Aufklebern.
Ziel dieser Provokationen ist die gezielte Einschüchterung antifaschistischer, linker und progressiver Kräfte. Faschisten machen sich immer breiter in unserer Gesellschaft und vergiften mit ihren Parolen und ihrer Ideologie ganze Stadtteile. So wurde auch die Schweriner Weststadt in den letzten Jahren zu einem beliebten Wohnort der Nazis. Sowohl die Schweriner Kameradschaft als auch NPD und JN agieren regelmäßig in dem Stadtteil. Dies reicht von Verteilaktionen rechter Propaganda, Verkleben von Stickern und Plakaten bis hin zu regelmäßig stattfindenden Infoständen.
Das Erstarken faschistischer Strukturen nützt einzig und allein dem Kapital, deren Handlanger sie sind. Durch ihre menschenverachtende Ideologie spalten sie die Arbeiter, schwächen dadurch gesellschaftliche und betriebliche Kämpfe, und lenken von den wahren Ursachen von Arbeitslosigkeit und Armut ab. Sie schüren Vorurteile gegenüber Flüchtlingen und rufen öffentlich zu Hass und Gewalt auf.
In dem Aufruf zu dem Stadtteilspaziergang hieß es unter anderem: „Doch nicht mit uns! Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden weiterhin und immer und überall laut sagen: Kein Fußbreit den Faschisten!“ Die Projektwerkstatt Buntes Q sowie alle in ihr organisierten Gruppen und Verbände werden ihre antifaschistische Arbeit unbeirrt fortsetzen. Der Angriff hat das Zusammengehörigkeitsgefühl der Q-Gruppen zudem gestärkt. Unter dem Motto: „Aus Solidarität erwächst gemeinsame Stärke“ wurde im Anschluss des Spazierganges ein gemeinsamer, öffentlicher Filmabend durchgeführt und Ideen für weitere Aktionen gesammelt.