Der Generalangriff der Konzernspitze von Thyssen Krupp auf seine MitarbeiterInnen
Bei ThyssenKrupp zeigt sich derzeit das wahre Gesicht der Sozialpartnerschaft: Der Konzernchef Heinrich Hiesinger will sein Schiff wieder auf Profitkurs bringen. Dafür seiner Meinung nach u.a. notwendig: Weltweiter Abbau von 6.400 Stellen, davon ca. 3.000 in Deutschland, Lohnkürzungen von bis zu 45%, Verlagerungen von Arbeitsplätzen innerhalb von Deutschland und nach Polen, Tarifflucht. Schon jetzt wurde vereinbart die Wochenarbeitszeit der Beschäftigten ab Oktober 2014 von 34 auf 31 Stunden zu reduzieren, was einer Lohnkürzung von 10% gleichkommt. Auch die Übernahme der Azubis sei „vor dem Hintergrund des fehlenden Bedarfs und akuter Beschäftigungsprobleme in den nächsten Jahren nicht möglich.“ Stattdessen werden die Azubis für ein Jahr in das Leiharbeitsunternehmen PEAG übernommen.
Doch auf dieses Spiel wollen sich die Beschäftigten von Thyssen Krupp nicht mehr einlassen. Wie jetzt wird ihnen schon seit Jahren gesagt, dass sie verzichten müssten, um Arbeitsplätze zu erhalten. Für die Beschäftigten ging diese Rechnung nicht auf, für die Konzernleitung schon. Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Geschäftszahlen wurde für das erste Quartal festgehalten, dass alle Finanzziele „erreicht oder übertroffen“ wurden, der Gewinn im operativen Geschäft ist mit 247 Millionen Euro sogar fast verdoppelt worden.
Dazu schreibt die SDAJ Ruhr-Wastfalen in ihrer auf der Kundgebung verteilten Solidaritätserklärung: „Verzichtsbereitschaft der Belegschaft führt nicht zu Arbeitsplatzsicherheit. Im Gegenteil: Das ist Erpressung! Die gleiche Konzernleitung, die jahrelang Milliarden an Dividenden und Vorstands- und Managergehältern ausgeschüttet hat, will jetzt die vermeintlich schlechte Marktlage auf dem Rücken der Beschäftigten austragen. Das dürfen wir nicht zulassen!“
Heute haben sich 5.000 Beschäftigten von Thyssen Krupp bundesweit vor der Konzernzentrale in Essen versammelt, um ihren Unmut zu zeigen. Unter dem Motto „Hier geht keiner baden – Für Zukunft und Beschäftigung“ hatte die IG Metall zur dieser „wilden“ Streikaktion aufgerufen. Symbolisch schwammen 10.000 gelbe IG-Metall Enten im Teich vor der Konzernverwaltung. Die Reaktion des Unternehmens: Allen Beteiligten der Streikaktion wurde das Entgelt für diesen Tag gestrichen.
Klar geworden ist heute auf jeden Fall: Wenn das Motto „Hier geht keiner baden“ mehr sein soll als ein schöner Spruch und die Beschäftigten diesen Angriff der Konzernleitung abwehren wollen, brauchen sie eine kämpferische gewerkschaftliche Linie statt sozialpartnerschaftliche Kungelei, viel Kampfkraft, Durchhaltevermögen und unsere Solidarität!