Heute wie vor 100 Jahren

veröffentlicht am: 8 März, 2014

Frauenunterdrückung mit System

104 Jahren ist es nun her, dass Clara Zetkin der Zweiten Sozialistischen Frauenkonferenz die Ausrufung des Internationalen Frauentags vorschlug. Ziel war der Kampf für das Frauenwahlrecht. Seitdem hat sich doch einiges verbessert, oder? Das Frauenwahlrecht ist durchgesetzt und der Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter ist in aller Munde. Es gibt überall Gleichstellungsbeauftragte, ja sogar Staatschefs sind mittlerweile weiblich. Also alles gut?

  • Equal Pay: Frauen verdienen 22% weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf ein Jahr gerechnet arbeiten Frauen im Verhältnis zu Männern also 80 Tage für lau.
  • Chancengleichheit: Frauen sind in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Stattdessen arbeiten sie häufig in den typischen „Frauenberufen“ (Krankenschwester, Friseurin, Bürokauffrau, Einzelhandelskauffrau, etc.), wo die Arbeitsbedingungen deutlich prekärer sind und schlechter bezahlt werden.
  • Emanzipation: Kinderbetreuung und Hausarbeit ist immer noch Frauensache. Während ein Mann durchschnittlich 0,8 Stunden pro Tag mit Hausarbeit verbringt, sind es bei Frauen 2,3 Stunden.

Heute wie vor 100 Jahren erfüllt die Unterdrückung der Frau in diesem System eine Funktion. Die gesellschaftliche Reproduktion, also die Kindererziehung, die Versorgung von Alten und Kranken oder auch nur die Versorgung von der arbeitenden Bevölkerung, ist notwendig, damit der Laden läuft. In aller Regel wird diese gesellschaftliche notwendige Reproduktionsarbeit unbezahlt von Frauen geleistet. Und wenn sie bezahlt wird, dann meistens schlecht. Abgesichert wird dieses Verhältnis durch die vorherrschenden Rollenbilder. Das beginnt schon ab der Geburt z.B. durch die Art der Spiele, die mit Kindern gespielt werden, und die Einbindung der Kinder in die Familie. Schon früh lernen Mädchen z.B. Verantwortung für die Familie zu übernehmen, genau wie ihre Mütter es ihnen vorleben. Natürlich muss das nicht so sein und doch lässt sich feststellen, dass sich die Rollenbilder sehr erfolgreich gesellschaftlich reproduzieren. Für den profitorientierten Kapitalismus ist auch die systematisch niedrigere Bezahlung von Frauen super, so kann der Profit erhöht werden und durch die Lohndifferenz auch noch Druck auf die Löhne der Männer ausgeübt werden. Und je mehr Reproduktionsarbeit kostenlos zu Hause verrichtet wird, desto besser. Denn sonst müssten mehr und höhere Löhne gezahlt werden. UnternehmerInnen haben also ein objektives Interesse an der unterschiedlichen Bezahlung von Frauen und Männern und auch an den Rollenbildern, die diese ungleichen Verhältnisse legitimieren.

Um die Unterdrückung der Frau zu überwinden ist deswegen eine Gesellschaft notwendig, die die gesellschaftliche Produktion und Reproduktion gemeinschaftlich organisiert und keine Lohnabhängigen auf der einen und UnternehmerInnen auf der anderen Seite mehr gibt, sondern die Produktionsmittel der Gesellschaft als Ganzes gehören. In diesem Sinne schließen wir uns Alexandra Kollontai an: „Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau – ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus“

 

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