Tarifticker #2-2014

veröffentlicht am: 15 März, 2014

Richtige Richtung, aber noch zu wenig

Andi, Azubi bei der Telekom:

Auf dem Weg zur Telekom. Telekom-Beschäftigte am Warnstreik am 9. April 2014 (Foto: ver.di / CC BY-SA)

Auf dem Weg zur Telekom. Telekom-Beschäftigte am Warnstreik am 9. April 2014 (Foto: ver.di / CC BY-SA)

Die Tarifforderung für festangestellte KollegInnen von 5,5 % mehr Lohn und 65 € mehr für die Auzubis ist notwendig, denn die Lebenserhaltungskosten steigen permanent. Für EQ-PraktikantInnen* gibt es 500€, wenn sie übernommen werden. Diese Forderung ist zwar immer noch zu wenig, aber trotzdem als Schritt in die richtige Richtung zu werten! Denn EQ’ler erbringen die gleichen Leistungen wie andere Auszubildendende. Gerechter wäre es allerdings, wenn EQ’ler grundsätzlich das komplette 1. Ausbildungsjahr nachbezahlt bekommen würden. So wie es aktuell aussieht möchte die Telekom einen schnellen Tarifabschluss, um den geplanten Stellenabbau bei T-Systems möglichst ohne nennenswerte Gegenwehr durchziehen zu können.
* siehe WessenWelt, Seite 14

Jetzt Druck aufbauen und mehr erreichen

Tom, Aktiv in der ver.di Jugend München:

Machen ordentlich Druck. Azubis am Warnstreik am 26. März 2014 in München (Foto: Tom Talsky, ver.di München / CC BY-SA)

Machen ordentlich Druck. Azubis am Warnstreik am 26. März 2014 in München (Foto: Tom Talsky, ver.di München / CC BY-SA)

100 Euro mehr pro Monat fordert die Tarifkommission für alle Azubis in den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst. Mehr ein Tropfen auf den heißen Stein würde ich sagen, das sind nur 10 Euro mehr als wir das letzte mal erreicht haben. Im ersten Ausbildungsjahr würden Azubis damit 893,26 Euro im Monat verdienen – eine kleine Wohnung in München kostet locker 550 bis 600 Euro. Viel übrig fürs Leben bleibt da natürlich nicht. Meiner Meinung nach hätte da mehr gefordert werden müssen, ein selbstbestimmtes Leben finanziert sich nunmal nicht durch den Geldbeutel der Eltern. Aber am besten bekommen wir die Azubis durch die Forderung nach unbefristeter Übernahme auf die Straße, denn ohne Perspektive auf eine Übernahme in Vollzeit, ohne Leiharbeit und Werksvertrag, brauchen wir auch nicht über Münchner Mietpreise jammern. Dabei müssen wir acht geben und wirklich eine Übernahmegarantie erkämpfen – nicht nur „nach Bedarf“ oder „wenn es betrieblich zu verantworten ist“, denn das waren und sind Scheunentore, die am Ende nur den Dienstherren helfen und die in der letzten Tarifrunde nur ein Teilerfolg waren. Wir müssen diese Forderung aber auch mit einer verbindlichen Ausbildungsquote verknüpfen, sonst läuft sie irgendwann ins Leere. Positiv zu bewerten ist die Forderung nach 30 Urlaubstagen für alle, eben auch für Azubis, da gab es in der letzten Auseinandersetzung sehr viel Stunk aus den Betrieben, als ver.di sich aufgrund eines Urteils eines Arbeitsgerichts nicht traute, dies durchzusetzen. Klar ist allerdings: Wir müssen ordentlich Druck aufbauen und mit den Azubis die Warnstreiks und hoffentlich auch Streiks rocken. Das Motto der Jugend ist nicht umsonst YOLO², also „you only live once hoch zwei“, denn wir haben nur ein Leben und deshalb ist es jetzt an der Zeit für die unbefristete Übernahme, für eine Ausbildungsplatzgarantie und für eine Azubivergütung, die für ein selbstbestimmtes Leben reicht. Und nur im gemeinsamen Kampf, also im Streik, können wir den Dienstherren ordentlich Feuer unterm Hintern machen.

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