Die BerufsschülerInnen pflichteten dem Vergleich bei, den die SDAJ Nürnberg am Donnerstag den 26. Juni anstellte: Ein freilaufender Pinguin vor den Beruflichen Schulen in Erlangen ist so fehl am Platz wie Stellenstreichungen bei Siemens! Um publik zu machen, wie absurdStellenstreichungen trotz Milliardengewinne sind, outete die SDAJ Nürnberg unter dem Motto „Fehl am Platz?“ einen der vielen Ausbildungskiller: den Industriekonzern Siemens. In der Mittagspause der BerufsschülerInnen machte die Flugblattverteilung im Pinguin-Kostüm deutlich: Stellenstreichungen sind fehl am Platz! Allein 2013 machte Siemens über vier Milliarden Euro Gewinn. Doch anstatt für Sicherheit von Übernahme und Arbeitsplatz zu sorgen, will die Konzernleitung den Betrieb verschlanken. Der Profit soll für weitere Milliardengewinne erhöht werden. Auszubildende haben jedoch nichts von Milliardengewinnen. Eher wird dieses Geld für Bieterwettkämpfe beispielsweise im internationalen Wettstreit mit dem weltweit größten Elektrokonzern General Electric (USA) bereitgestellt. Den Bieterwettkampf um den französischen Konzern Alstom hat Siemens mittlerweile aber verloren. Der Erhalt von Arbeitsplätzen war die Hauptbedingung der französischen Regierung für die Übernahme Alstoms. Siemens-Chef Kaeser und Co. hatten für 2014 aber eben Gegenteiliges vor.
Die Nürnberger Outing-Aktion galt Siemens, da die Konzernleitung im letzten Jahr angekündigt hatte im Sinne einer „Umstrukturierung“ weltweit kurzfristig 15.000 Jobs zu vernichten. Die Übernahme von Auszubildenden und ein sicherer Arbeitsplatz geraten dadurch ganz konkret in Gefahr. Stellenabbau zur Verbesserung der Profitrate wird von der Konzernleitung euphemistisch als „betriebswirtschaftliche Straffung“ verkauft.
In Erlangen, der Nachbarstadt Nürnbergs, sollen allein über 5500 Stellen gestrichen werden. Am SDAJ-Infostand kam man darüber ins Gespräch. Die Gruppe konnte hier die Erfahrungen der jungen Beschäftigten aufnehmen
„Gegen Stellenstreichungen? Das ist tatsächlich mal eine gute Aktion!“, tat eine junge „Siemensianerin“ den Verteilenden kund.
Keineswegs überraschend ist, und das wurde bei der Aktion auch nochmal deutlich, dass bei Siemens jeder über die Stellenstreichungen Bescheid weiß. Viele wissen allerdings auch schon ganz konkret was die sogenannte „Umstrukturierung“ bedeutet.
„Bei den letzten Stellenstreichungen wurde meine Mutter neben vielen anderen in Nürnberg entlassen und als einzige in Fürth übernommen.“
„Mein Freund ist von den Entlassungen betroffen. Er hat bis jetzt noch keine Stelle“
Dennoch verbreitet ist die Einstellung, dass der Protest der Betriebsräte ausreichend sei, um dieser „Umstrukturierung“ entgegenzuwirken. Zugute kommt dies dem Plan von Siemens-Chef Kaeser, der genau weiß was er will: Eine offene Konfrontation mit der Belegschaft vermeiden. Dafür tut er, was er tun muss. Die Jagd um Profite befiehlt ihm die Beschäftigten hinter den Karren zu bringen. Durch Prämien und Belegschaftsaktien will er erreichen, dass sich alle trotz der Bedrohung der Arbeitsplätze für „unser Siemens“ einsetzen. Damit will die Konzernleitung die Bereitschaft der Beschäftigten hemmen, sich gemeinsam mit der Gewerkschaft gegen die Stellenstreichungen zu wehren. Widerstand von allen muss jedoch jetzt die Devise sein! Nur durch den Zusammenschluss von KollegInnen und durch Widerstandsaktionen kann Druck aufgebaut werden!
Unsere Zukunft, die Zukunft der arbeitenden und lernenden Jugend wird durch Stellenstreichungen zu Gunsten der Profite einiger weniger verbaut. Genauso wie andere Konzerne, spielt auch Siemens die Rolle des Ausbildungskillers. Durch Stellenstreichungen
wird den Auszubildenden die Sicherheit auf Übernahme verwehrt. Daher muss es jetzt
heißen:
- Unsere Zukunft statt eure Profite!
- Für den Erhalt jedes einzelnen Arbeitsplatzes!
- Für die sichere Übernahme von Azubis!