Hunderte Jugendliche nehmen Kampf für ein Ausbildungsgesetz auf

veröffentlicht am: 16 Dez, 2014

Auf dem von der SDAJ initiierten Jugendkongress „Jugend braucht Perspektiven – Her mit dem Ausbildungsgesetz“ am 28.09.2014 haben sich knapp 300 Jugendliche aus Betrieben, Gewerkschaften und linken Jugendorganisationen über Erfahrungen ausgetauscht und über Strategien im Kampf für das Recht auf Ausbildung beraten. Zum Kongress haben neben zahlreichen Einzelpersonen auch einige Gewerkschaftsgliederungen, Medienpartner und linke Jugendorganisationen mobilisiert, namentlich:
DGB Jugend Frankfurt, DIDF Jugend, Die Linke.SDS, IG Metal Jugend Dortmund, Junge BAU Bochum-Dortmund, Linksjugend [’solid] NRW, die Freiheitsliebe, junge Welt, marxistische Blätter, unsere Zeit.
Zum Abschluss des Jugendkongresses ging es neben dem Austausch auch um konkrete Vereinbarungen für die kommenden Kämpfe. Hierzu wurde u.a. eine Resolution verabschiedet, die wir nachstehend dokumentieren. Darin verpflichten sich die Jugendlichen den Kampf für ein Ausbildungsgesetz aufzunehmen welches Mindeststandards festlegt unter denen keine Auszubildende und kein Auszubildender in Deutschland eingestellt werden
darf.

Beschlossene Resolution des Jugendkongresses, 28.09.2014

Her mit dem Ausbildungsgesetz!

Wir schreiben das Jahr 2014 und die Lage der Jugend in Deutschland wird von Tag zu Tag prekärer. Es fehlen Ausbildungsplätze für knapp 300.000 Jugendliche1, die in Warteschleifen ihr Dasein fristen. Andere, die eine Ausbildungsplatz ergattern konnten, arbeiten unter miserablen Bedingungen in der Ausbildung und verdienen doch nicht genug für ein selbstbestimmtes Leben. Und die unter uns so präsente Angst, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen verwandelt sich bei denen, die in Ausbildung stehen, in die Angst, nicht übernommen zu werden. Denn wer nicht übernommen wird, verbringt sein Leben befristet, als LeiharbeiterIn oder gar als Hartz-IV-EmpfängerIn – sozial stigmatisiert und in verstärkter Unsicherheit und Rechtslosigkeit. Es ist überall, ob in Deutschland oder anderen Ländern Europas, dasselbe: Für Jugendliche ist „Prekär das neue Normal“ und die Mehrheit weiß schon heute, dass sie den Lebensstandard ihrer Eltern nicht erreichen wird.
Wir, aktive Jugendliche in Gewerkschaften, Jugendorganisationen und Betrieben, sind der Ansicht, dass die Zeit reif ist. Reif für eine Ausbildung, die nicht von den Interessen der Konzerne nach immer günstigeren Arbeitskräften bestimmt wird. Reif für eine Ausbildung, deren Vergütung zu einem selbstbestimmten Leben auch außerhalb des elterlichen Hauses reicht. Reif für eine Ausbildung, in der wir umfassender gebildet werden, als nur um im Job zu funktionieren.
Auf die Unternehmensleitungen und Regierungsparteien können wir dabei nicht bauen. Schließlich sind sie verantwortlich für das Schlamassel. Und weil wir uns aus dem Elend nur selbst erlösen können, machen wir mit unseren Forderungen ernst und setzen uns für unser Recht auf Ausbildung ein. Denn die Durchsetzung unserer Interessen, d.h. die Interessen der Arbeiterjugendlichen in Deutschland, werden wir nur erreichen können indem wir gemeinsam dafür einstehen. Gemeinsam, weil jede Spaltung in alt und jung, LeiharbeiterInnen und Festangestellte, Bürokauffrau und Industriemechaniker, Mann und Frau, Deutsche und MigrantInnen uns diesen Zielen keinen Schritt näher bringt, sondern uns von ihnen noch weiter entfernt. Wir entwickeln Widerstand um deutlich zu machen, dass wir es ernst meinen: Wir stellen uns zur Jugend- und Auszubildendenvertretung auf, um dort gemeinsam mit unseren Mitazubis für bessere Bedingungen im Betrieb zu kämpfen. Wir werden aktiv in der Gewerkschaft um sie zu stärken und um in Tarifkämpfen unsere Interessen stärker durchzusetzen. Wir erzeugen Druck auf der Straße und im öffentlichen Leben und machen schlechte Ausbildungsbedingungen öffentlich. Denn wir wissen, dass unsere Interessen als Jugendliche in den Betrieben nicht im Widerspruch zu den Interessen unserer KollegInnen stehen. Wir kämpfen zusammen für Übernahme und den Erhalt der Arbeitsplätze unserer KollegInnen. Wir tragen den Widerstand auf die Straße. Wir machen deutlich, dass die Probleme, Ängste und Perspektivlosigkeit der Jugendlichen keine Einzelfälle sind, sondern uns alle betreffen. Überall dort wollen wir uns für ein Ausbildungsgesetz einsetzen, welches Mindeststandards setzt unter denen kein Auszubildender und keine Auszubildende in Deutschland eingestellt werden darf. Unser Kampf für ein umfassendes Ausbildungsgesetz hat heute hier begonnen!
Wir fordern ein Ausbildungsgesetz inklusive:
# Recht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz!
# Umlagefinanzierung – Wer nicht ausbildet muss zahlen!
# Unbefristete Vollzeitübernahme im erlernten Beruf für alle!
# Eine Mindestausbildungsvergütung die für ein selbstständiges Leben reicht!

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