Am späten Abend des 16. November 2015 versuchten mindestens 15 vermummte Nazis eine Privatwohnung zweier Antifaschisten in Schwerin zu stürmen.
Durch das Vorschieben einer falschen Identität und irreführender Informationen über einen zuvor stattgefundenen Angriff auf ein linkes Jugend- und Kulturzentrum versuchten die Angreifer sich Zugang zu dem Mehrfamilienhaus zu verschaffen. Aus dem Fenster sahen die beiden betroffenen linken Aktivisten einen ihnen unbekannten jungen Mann, der sie aufforderte die Tür zu öffnen. Des Weiteren standen mindestens acht Personen, mit Sturmhauben bekleidet, an der Hauswand.
Als sich ein Polizeiwagen zufällig näherte, flüchteten die Angreifer mit dem Ausruf: „Da habt ihr noch mal Glück gehabt! Wir kriegen euch noch ihr Schweine!“. Während ihrer Flucht wurden noch sechs weitere Nazis gesichtet, die sich hinter parkenden Autos versteckten.
„So enden Abendspaziergänge von besorgten Bürgern“, kommentierte einer der beiden Betroffenen diesen versuchten Überfall.
Die herbeigerufene Polizei nahm den Vorfall auf, die Kripo ermittelt. Das bei dem Angriff nichts Schlimmeres passiert ist, ist dem umsichtigen Verhalten der beiden Antifaschisten zu verdanken.
Dieser Angriff war nicht das einzige Ereignis an dem Abend. Unmittelbar vor dem versuchten Eindringen in die Wohnung griff die selbe Gruppe das „Komplex“, ein antifaschistisches Jugend- und Kulturzentrum in Schwerin, an. Im späteren Verlauf des Abends zogen die Nazis dann nach Lankow vor eine Flüchtlingsunterkunft. Zwei jugendliche Passanten wurden bei einem weiteren Übergriff zusammengeschlagen.
Schon seit längerem machen Nazis und Rassisten mobil in Schwerin. Ein breites Bündnis bestehend aus NPD, AfD, Hooligans und Kameradschaften verbreiten seit Monaten rassistische Hetze und machen Stimmung gegen Flüchtlinge.
Überfälle dieser Art dienen der Einschüchterung von AntifaschistInnen, die für eine soziale Gesellschaft kämpfen. Wir lassen uns durch rechten Terror nicht abschrecken! Wir werden uns auch weiterhin den Nazis entgegenstellen, ob im Betrieb, in der Schule oder auf der Straße! Die SDAJ solidarisiert sich mit den Opfern der Überfälle!
Getroffen hat es wenige, gemeint sind wir alle!