Lara arbeitet für ein Jahr umsonst im städtischen Jugendzentrum in Hagen.
„Ich mache ein Fachabi im Sozialwesen und dazu gehört auch ein Jahrespraktikum. Ich arbeite 7 Stunden am Tag ohne Pause. Weil ich aber auf 8 Stunden am Tag kommen muss, arbeite ich auch häufig am Wochenende, natürlich auch ohne Pause. Arbeiten heißt für mich dort vor allem putzen, weil das Jugendzentrum oft schlecht besucht ist. Lernen oder pädagogisch arbeiten, wie ich es gerne würde, geht hier nicht und Lohn oder Vergütung gibt es auch nicht.
Wenn ich meine Vorgesetzten auf meine Rechte anspreche, kommen nur dumme Ausreden. Sie würden ja auch nichts dafür kriegen und auch keine Pause machen. Hinzu kommt das mein Mitarbeiter nicht mit mir zusammenhält, sondern sich wie der Chef aufführt und seinen Frust immer an mir ablässt. Ich soll mein ‚Gehirn benutzen‘ oder ‚endlich mal nachdenken‘. Selbst wenn ich mal was richtig mache, ist es auch falsch.
Auf Hygiene wird bei uns im Jugendzentrum auch nicht geachtet: Es werden Burger verkauft, die oft schon über einen Monat über’s Verfallsdatum sind. Als ich meine Vorgesetzten drauf angesprochen habe, weil ein Kind sich beschwert hatte, dass das Fleisch komisch schmecke, wurde nur gesagt, es sei doch noch gut und eingefroren ginge das schon. Dem Kind wurde erklärt, dass der Geschmack aufgrund der verschiedenen Hersteller entstehen würde. Das stimmt aber nicht, denn es war der gleiche Hersteller wie immer.“