1925 in einer kommunistischen Arbeiterfamilie im Hessischen Frankfurt geboren, wuchs Steigerwald zur Zeit des Faschismus auf. Nach dem Krieg trat er in die SPD ein und gründete die Jugendorganisation „Die Falken“ mit, in deren Westzonen-Vorstand er saß. Er beschäftigte sich mehr und mehr mit dem Marxismus. 1947 suchte er das Gespräch mit Kurt Schumacher und fragte ihn, auf welcher Seite die SPD stehen würde, wenn es – wie damals zu befürchten war – zum Krieg zwischen Westmächten und Sowjetunion kommen würde. Der West-SPD-Chef antwortete: Auf der Seite des Labour-regierten Englands. Steigerwald verließt die SPD und trat 1948 in die KPD ein. Der Hessische Rundfunk, bei dem Steigerwald als Jugendredakteur tätig war, entließ ihn daraufhin. Nach einem Philosophie-Studium in der DDR war er in Westdeutschland gegen die Remilitarisierung aktiv. 1956 schließlich verurteile ihn der Bundesgerichtshof als „Rädelsführer“ in einer „staatsgefährdenden Organisation“. Er saß insgesamt fünf Jahre im Knast, weil er als Kommunist aktiv war. Er war der letzten Lebende, der am Verbots-Prozess gegen die KPD beteiligt war, damals war er in der Arbeitsgruppe des Parteivorstandes der KPD zur juristischen Verteidigung. Der als Philosoph und strategischer Denker bekannt gewordene Wissenschaftler, Lehrer und Revolutionär ist Ende Juni verstorben.
Max Matthes, der für die SDAJ auf der Trauerfeier gesprochen hat, sagte dort: „Unparteiisch, neutral, das wollte Robert nicht sein – und wir wollen es auch nicht. ‚Es geht ums Handeln bei der Philosophie, nicht um bloße Gedankenspielerei‘ sagte Robert und sein Enkel fragt: ‚Worum sonst?‘. Worum sonst im Angesicht von Jugendarbeitslosigkeit und Kinderarmut, von rechten Massenbewegungen, Aufrüstung und einem imperialistischen Krieg nach dem andern? Wir wollen parteiisch sein – aber Robert Steigerwald wird uns fehlen, um uns in dieser Welt zurechtzufinden. Uns bleiben seine Bücher, seine Kämpfe und unsere Erinnerungen. Wir werden alles tun, um in seinem Sinne weiterzukämpfen!“