Noch kein Aufatmen
Seit einem halben Jahr protestieren eine Allianz amerikanischer Ureinwohner aus dem ganzen Kontinent, Bürgerrechts- und Umweltgruppen gegen die Dakota Access Pipeline (DAPL), mit der Öl nach Illinois befördert werden soll. Die Stämme der Dakota und Lakota befürchten die Verletzung heiliger Stätten und die Verseuchung ihres Trinkwassers. Die gewaltsame Bekämpfung der Proteste ist dabei das neuste Kapitel der Unterdrückung amerikanischer Ureinwohner durch den Staat, der dabei oft genug kapitalistische Interessen verteidigte.
Nun gibt es Hoffnung: Mit der Versprechung, die Umweltrisiken zu untersuchen und eine alternative Route zu erkunden, wurde der Bau vorerst gestoppt. In den Medien spricht man von einem friedlichen Ende und bejubelt den Sieg des Protests, während die Firma hinter dem Projekt bereits Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt hat und auf Trump hofft, der sich dafür ausgesprochen hat. Man munkelt sogar, dass zum 1. Januar Verträge auslaufen, wenn der Bau nicht weitergeht. Der Druck auf das Kapital ist also enorm.
Während die meisten Unterstützer nun eine Pause bekommen, könnte es ab dem 20. Januar also weitergehen. Zuletzt hatten sich aufgrund der Berichte über die Gewalt sogar 3500 Armeeveteranen als menschliches Schutzschild vor die Protestierenden gestellt. Es steht zu befürchten, dass es nicht das letzte Mal nötig sein wird, wenn Trump sich – dann als US-Präsident – um die gewaltvolle Durchsetzung kapitalistischer Interessen kümmert.
Grant, Tübingen