Den Kohleabbau an Schulen beenden

veröffentlicht am: 6 Jan, 2017

In NRW wehren sich SchülerInnen dagegen, dass für Schule und Bildung kein Geld da ist. Wir haben darüber mit Laura von der LandesschülerInnenvertretung gesprochen.

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Laura ist 16 Jahre alt und besucht ein Gymnasium in Witten. Sie ist Bezirksschülerinnensprecherin im Kreis Ennepe-Ruhr und seit 2014 in der SchülerInnenvertretung an ihrer Schule aktiv. Im Landesvorstand der LSV ist sie seit Mai 2016.

POSITION: Ihr macht dieses Jahr eine Kampagne zum Thema „Unterfinanzierung“, warum macht ihr diese Kampagne gerade jetzt?
Laura: Die Kampagne richtet sich gegen Unterfinanzierung. Wir diskutierten auf der 117. Landesdelegiertenkonferenz, was wir machen wollten und die Zustände an den Schulen in NRW waren uns einfach zu viel. Nächstes Jahr im Mai sind Landtagswahlen, da bietet es sich an, im Vorfeld Druck auf die Parteien aufzubauen.

Was ist geplant im Laufe der Kampagne?
Laura: Viele Aktionen, zum Beispiel wollen wir eine große Demonstration im April oder Mai in Düsseldorf zur Landtagswahl machen. In verschiedenen Städten machen SchülerInnen mit Straßentheater und Infoständen auf die Situation in Schulen aufmerksam. Wir, der Landesvorstand, gehen an die Schulen um mit SchülerInnen Mängelkataloge zusammenzustellen und machen mit den Schülervertretungen auf Bezirksdelegiertenkonferenzen Workshops zu dem Thema.
Auf der anderen Seite versuchen wir, so viel Medienaufmerksamkeit wie möglich zu erlangen. Dies hat im Ennepe-Ruhr Kreis schon sehr gut funktioniert. Wir haben einen offenen Brief an einen Landrat geschickt und wir sind mit einem Journalisten an eine Schule im Kreis gegangen. Dort haben wir uns eine Baustelle angeschaut und ihm die aktuelle Situation geschildert. Zusätzlich haben wir mehrere Zeitungs- und Radiointerviews gegeben und wir waren mit der Kampagne im Programm von RTL.

Was ist die LSV NRW? Die Landesschülerinnenvertretung vertritt alle Schüler und Schülerinnen in NRW. Sie besteht aus den Bezirksschülerinnvertretungen, die alle Schülervertretungen aus ihrer Stadt oder ihrem Kreis zusammenschließen. Sie vertreten die Interessen der Schülerschaft NRWs, dafür machen sie Aktionen und setzen sich mit der aktuellen Bildungspolitik auseinander. Sie selber sagen über sich: „Unsere konkreten Aufgaben legen wir auf den Landesdelegiertenkonferenzen fest. Delegierte der Schülerschaft schlagen Vorhaben vor, diese werden dann diskutiert und abgestimmt. Natürlich freuen wir uns über jeden und jede, die gegen Unterfinanzierung aktiv sein will und sich zusammen mit der LSV für die Interessen der Schülerinnen einsetzen möchte.“ Mehr Informationen auf www.lsvnrw.de oder bei deiner Bezirksschülervertretung.

Was ist die LSV NRW? Die Landesschülerinnenvertretung vertritt alle Schüler und Schülerinnen in NRW. Sie besteht aus den Bezirksschülerinnvertretungen, die alle Schülervertretungen aus ihrer Stadt oder ihrem Kreis zusammenschließen. Sie vertreten die Interessen der Schülerschaft NRWs, dafür machen sie Aktionen und setzen sich mit der aktuellen Bildungspolitik auseinander. Sie selber sagen über sich: „Unsere konkreten Aufgaben legen wir auf den Landesdelegiertenkonferenzen fest. Delegierte der Schülerschaft schlagen Vorhaben vor, diese werden dann diskutiert und abgestimmt. Natürlich freuen wir uns über jeden und jede, die gegen Unterfinanzierung aktiv sein will und sich zusammen mit der LSV für die Interessen der Schülerinnen einsetzen möchte.“ Mehr Informationen auf www.lsvnrw.de oder bei deiner Bezirksschülervertretung.

Die Landesschülerinnenvertretung hat im Zuge der Kampagne auch eine Petition gestartet mit dem Ziel 46.000 Unterschriften bis zum 24. Februar gegen Unterfinanzierung zu sammeln. Wenn wir das schaffen, muss sich der Landtag damit beschäftigen. Da wir noch etliche brauchen, versuchen wir immer und überall weitere zu bekommen. Wir freuen uns natürlich über Unterstützung!
Wir wollen so viele Aktionen mit Schülerinnen und Schülern machen wie möglich. Eine Idee ist zum Beispiel, im Sommer mit Schülerinnen und Schülern auf einem Schulhof zu campen, um auf die mangelnden Aufenthaltsräume aufmerksam zu machen. Und jetzt im Winter werden wir Wunschzettel an Weihnachtsmärkten auslegen, wo SchülerInnen aufschreiben können, was sie sich für ihre Schule wünschen. Und noch Vieles mehr.

 

Wie steht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eigentlich zur Unterfinanzierung? POSITION hat nachgefragt bei Dorothea Schäfer, der Landesvorsitzenden der GEW Nordrhein-Westfalen: „Die GEW setzt sich ein für ein Menschenrecht auf Bildung für alle Menschen in Deutschland. Dafür brauchen wir mehr und bessere Bildungsangebote für alle Menschen, ungeachtet ihres Alters, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihres sozialen Status. Gute Bildung gibt es nicht ohne ausreichende finanzielle und sachliche Rahmenbedingungen und hinreichende personelle Ausstattung. Nur so kann individuelles und gemeinsames Lernen gelingen, und die Qualität von Bildung und Betreuung gewährleistet werden. Die Realität sieht anders aus: zu wenig Personal und mangelhafte Ausstattung mit modernen Lernräumen und –mitteln. Der Sanierungsstau an deutschen Schulen im Jahr 2016 beläuft sich auf 34 Milliarden Euro. Fakt ist: der Bildungserfolg ist in Deutschland wie in kaum einem anderen Staat vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Das darf so nicht bleiben. Dies ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Deshalb fordern wir mehr Geld und Investitionen für die Zukunftsaufgabe Bildung. Wie sagte der einstige US-Präsident John F. Kennedy? ‚Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung.‘“

Wie steht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eigentlich zur Unterfinanzierung? POSITION hat nachgefragt bei Dorothea Schäfer, der Landesvorsitzenden der GEW Nordrhein-Westfalen:
„Die GEW setzt sich ein für ein Menschenrecht auf Bildung für alle Menschen in Deutschland. Dafür brauchen wir mehr und bessere Bildungsangebote für alle Menschen, ungeachtet ihres Alters, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihres sozialen Status.
Gute Bildung gibt es nicht ohne ausreichende finanzielle und sachliche Rahmenbedingungen und hinreichende personelle Ausstattung. Nur so kann individuelles und gemeinsames Lernen gelingen, und die Qualität von Bildung und Betreuung gewährleistet werden.
Die Realität sieht anders aus: zu wenig Personal und mangelhafte Ausstattung mit modernen Lernräumen und –mitteln. Der Sanierungsstau an deutschen Schulen im Jahr 2016 beläuft sich auf 34 Milliarden Euro.
Fakt ist: der Bildungserfolg ist in Deutschland wie in kaum einem anderen Staat vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Das darf so nicht bleiben. Dies ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Deshalb fordern wir mehr Geld und Investitionen für die Zukunftsaufgabe Bildung. Wie sagte der einstige US-Präsident John F. Kennedy? ‚Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung.‘“

Was ist besonders wichtig in der Kampagne?
Laura: Uns ist besonders wichtig, dass wir viele andere Schülerinnen und Schüler mit einbeziehen. Sie sind direkt davon betroffen, da sie jeden Tag viel Zeit in der Schule verbringen. Wir wollen den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass sie selbst aktiv werden können und woran es liegt, dass so vieles falsch läuft. Wir als Schülerschaft sollten mitentscheiden dürfen, wenn es um Bildungspolitik geht, schließlich baden wir das aus.

 

Mit wem zusammen wollt ihr gegen die Unterfinanzierung kämpfen?
Laura: Neben den Schülern wollen wir mit anderen Personengruppen, die auch von Unterfinanzierung im Bildungswesen betroffen sind zusammenarbeiten: mit den Gewerkschaften (GEW, Junge GEW, DGB, ver.di-Jugend, DGB-Jugend), die die Lehrer und Lehrerinnen organisieren, welche genauso wie wir unter dem allseitigen Mangel in der Schule leiden. Das Bündnistreffen dazu wird noch stattfinden. Wir wollen außerdem die Allgemeinen Studierenden Ausschüsse, also die Studi-Vertretungen, der verschiedenen Hochschulen in NRW einbeziehen. An den Universitäten herrschen ja ähnliche Probleme wie an den Schulen. Daneben werden wir auch mit verschiedenen Jugendorganisationen zusammenarbeiten, die auch gegen die Unterfinanzierung der Bildung aktiv sind.

Was würdest Du sagen, wenn dich ein Schüler oder eine Schülerin fragt, was sie gegen Unterfinanzierung tun kann?
Laura: Der beste erste Schritt ist zu seiner SchülerInnenvertretung (SV) zu gehen und dort über Missstände zu reden. Im Internet kann man sich informieren, ob es Aktionen gegen Unterfinanzierung in nächster Zeit gibt oder wann sich die SV in der Region, zum Beispiel die Stadt- oder BezirksschülerInnenvertretung trifft. Das wichtigste dabei ist: Kommunikation. Wenn man z.B. nicht weiß, ob man auf einer BSV-Sitzung vorbeikommen darf, einfach fragen.
Und in der Schule gilt: immer alles Hinterfragen. Wenn etwas schlecht ist, fragen wieso das so ist und wie es geändert werden kann. Und allgemein gilt immer: engagieren und fragen, dafür stehen die BSVen und alle Personen aus dem Vorstand der LSV immer gerne zur Verfügung.

Das Interview führte Timo, Dortmund

 

Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org

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Mängelsystem Schule
Im Schulsystem läuft einiges schief. SchülerInnen können ein Lied davon singen – dreckige Toiletten, kaputte Turnhallen, schimmlige Klassenräume. Viele Schulen werden trotz offensichtlichen Mängeln jahrelang nicht saniert. Nicht nur gebäudetechnisch mangelt es gewaltig. Die Klassen sind zu groß und es gibt zu wenig Lehrkräfte. Aufenthaltsräume zum Erholen sind rar, noch seltener ist eine Mensa für Mittagessen. Die Schulen sind ungeeignet für einen langen Unterrichtstag. Die Technik ist meist veraltet, Computer mit gestriger Software ausgestattet, Overhead-Projektoren haben schon unsere Elterngeneration geblendet. Wo die Medien modern sind, mangelt es an anderer Stelle. Zum Beispiel, wenn es zu wenig SchulsozialarbeiterInnen und SchulpsychologInnen gibt, um ganz alltäglichen Problemen und Konflikten von Jugendlichen zu begegnen. In den wenigsten Regionen ist es SchülerInnen möglich, kostengünstig den Nahverkehr zu nutzen, ganz zu Schweigen von Kostenfreiheit. Auch Inklusion kann nur dann gelingen, wenn der Schulalltag entsprechend gestaltet ist, wenn es genug ausgebildetes Personal gibt, wenn sich der Unterricht grundsätzlich verändert. Natürlich krankt das Schulsystem auch noch an vielen anderen Stellen. Aber zumindest hinter diesen Dingen steht ein generelles Problem: Die schlechte Finanzierung.
Lia, Dortmund

 

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Dieser Artikel erschien in
POSITION #6/2016
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