Leitmedien in Deutschland instrumentalisieren den Krieg
Wenn die Leitmedien in Deutschland über den Krieg in Syrien berichten, dann ist dabei eines vorweg klar: Feind ist der syrische Präsident Assad und die russische Unterstützung. Seit fünf Jahren heißt es die „Freie Syrische Armee“ oder „Rebellen“, also islamistische Paramilitärs, seien die Guten.
Befreite Gebiete?
Immer wieder heißt es, einzelne Regionen wären von Rebellen befreit worden, doch aus diesen Gegenden hört man dann wenig. Der britische „Independent“ nennt zum Beispiel die Belagerung der Städte Nubl und al-Zahraa eine „untold story“, eine nicht-erzählte Geschichte. Von 1.000 Toten, mindestens die Hälfte Zivilisten, und hundert Kindern, die von Bomben zerfetzt wurden oder verhungerten, ist die Rede. Die Städte im Nord-Osten von Aleppo wurden durch Kämpfer der „Freien Syrischen Armee“ abgeschnitten und werden wieder beschossen, doch blieben sie auf der Seite der Regierung. Das ist kein Einzelfall.
Die „Los Angeles Times“ berichtet über die beiden Städte Fuah und Kefraya südwestlich von Aleppo. Sie wurden von einer dschihadistischen „Armee der Eroberung“ gekesselt und belagert. Und doch sind auch diese Städte weiterhin auf der Seite der Regierung, die gegen die islamistischen Rebellen kämpft. Die Antwort der Gotteskrieger an die Bewohner der Städte ist deutlich: Tod, Misshandlung, Haft.
Syrische Freiheitskämpfer?
Die syrisch-russische Koalition hat oftmals auf einen Waffenstillstand zugunsten der Zivilbevölkerung gedrängt. Zu einem solchen kam es dann auch kürzlich und es wurden Fluchtkorridore eingerichtet. Doch der „Independent“ berichtet darüber, dass Zivilisten von den oppositionellen Rebellen daran gehindert wurden Ost-Aleppo zu verlassen. Mit Mörsern und Raketen wird dort gegen Flüchtende vorgegangen, heißt es. Das berichten auch Zeugen, die eben durch den Fluchtkorridor kamen und vom US-Fernsehsender CNN interviewt wurden.
Doch die meist islamistischen Rebellen und das ihnen nahestehende „Aleppo Media Centre“ behaupten, dass das unwahr sei. Und so schweigen die deutschen Leitmedien weiterhin darüber und verbreiten lieber Anschuldigungen an die syrische Regierungsarmee und die russische Unterstützung. Auch diese kommen oftmals vom Aleppo Media Center. POSITION berichtete in der letzten Ausgabe über ihren Fotographen Mahmoud Raslan, der mit mordenden Islamisten befreundet ist.
Für den Frieden? Für den Krieg?
Mit den Rebellen befreundet sind auch die sogenannten „Weißhelme“. Das ist eine Art Freiwilligen-Organisation zum Schutz der Zivilbevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Teilen Aleppos. Doch dass diese Weißhelme nicht so harmlos sind, zeigt eine Vielzahl an Bild- und Videomaterial. Sicher lässt sich sagen, dass es personelle Überschneidungen zwischen den Weißhelmen und bewaffneten Gruppen gibt, darunter mindestens mit einer Gruppe, die selbst von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Außerdem existieren Aufnahmen, die zeigen, dass die Weißhelme bei der Beseitigung der Leichen von Regierungssoldaten beteiligt sind.
In den deutschen Leitmedien sucht man solche Hintergrundinfos vergeblich. Kritische Korrespondenten finden sich nur bei einer einzigen Tageszeitung, bei der jungeWelt. Denn die wird eben nicht von Großkonzernen finanziert. Die oben aufgeführten Beispiele zeigen, dass auch Monopolmedien in anderen Ländern mehr Hintergründe aufzeigen. In Deutschland jedoch geht es den Herrschenden aktuell darum, eine aggressivere Außen- und Sicherheitspolitik gegen Russland und seine Verbündeten durchzudrücken. Da passen solche Berichte eben nicht ins Bild.
Leo und Mark, München