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Mareike arbeitet unter erschwerten Bedingungen als Kauffrau für Büromanagement
„In meiner Ausbildung hatte ich von Anfang an Probleme. Ich musste unter anderem wegen sexueller Belästigung durch einen Kollegen den Betrieb wechseln. Mein Chef sagte, der betreffende Kollege sei für die Firma wichtiger als ich als Azubine. Deshalb müsse ich mit der Situation klar kommen oder kündigen. In meinem neuen Betrieb gibt es aber auch mehr als genug Probleme. Meine KollegInnen und ich müssen regelmäßig unbezahlte Überstunden machen. Wer dazu nicht bereit ist, muss eine Abmahnung fürchten. Wenn mein Abteilungsleiter krank oder auf Geschäftsreise ist, muss ich ihn regelmäßig vertreten, obwohl sein Aufgabenbereich gar nichts mit meiner Ausbildung zu tun hat. Mein Ausbildungsplan wird nicht beachtet. Stattdessen werde ich immer dort eingesetzt wo andere Abteilungen gerade unterbesetzt sind. Ausbildungsfremde Tätigkeiten sind an der Tagesordnung. Sich dagegen zu wehren, ist schwierig: In meinem Betrieb gibt es keinen Betriebsrat. Als ich das Thema einmal bei einem Gespräch mit einem Kollegen erwähnt habe, hat er mir zu verstehen gegeben, dass man darüber lieber nicht zu laut redet, weil man sonst schnell auf der Straße sitzt. Nebenbei hat mein Chef immer wieder neue haarsträubende Ideen, noch mehr aus uns rauszuquetschen. Ein Vorschlag, der zur Zeit im Raum steht, lautet, dass alle Raucher 10% weniger Lohn bekommen sollen, weil sie seiner Meinung nach unproduktiver sind. Ich habe oft Angst, mich offen für eine Veränderung in meinem Betrieb einzusetzen. Wenn ich jetzt gekündigt werden würde, hätte ich es schwer, eine neue Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden.“