Zwei Anquatschversuche im Umfeld der SDAJ durch den Verfassungsschutz in Baden-Württemberg
In der Nacht vom 04.06.2017 zum 05.06.2017 versuchten zwei Mitarbeiter
des Verfassungschutzes mit einem jungen Genossen in Kontakt zu treten.
Die beiden Männer klingelten mitten in der Nacht an seinem Elternhaus und versuchten so Informationen zu gelangen.
Sie sprachen ihn auf unterschiedliche politische Strukturen an und äußerten Vermutungen über zukünftige Aktionen. Dass der junge Genosse das Gespräch verweigerte, hinderte sie nicht daran, einen handschriftlichen Zettel in seinem Briefkasten zu hinterlassen. Auf diesem Zettel befanden sich zwei Telefonnummern des Verfassungsschutzes.
Genau zwei Wochen später, gab es einen erneuten Kontaktversuch mit einer Genossin
aus dem Kreis Rottweil. Sie fand einen Zettel mit einer Nummer und der dringenden Bitte dort anzurufen in ihrem Briefkasten. Auf der anderen Seite der Leitung meldete sich ein Mann, der sich als Mitarbeiter des Innenministeriums zu erkennen gab. Er wollte über sie Informationen über politische Zusammenhänge erhalten. Natürlich ging auch sie nicht auf die Fragen ein und lehnte seinen Wunsch, ein Treffen zu vereinbaren, entschieden ab.
Solche Begegnungen mit dem Verfassungsschutz sind kein Einzelfall, sondern ein gängiges Mittel, um zu versuchen, an interne Informationen über eine Organisation zu kommen oder sich gar Spitzel zu erkaufen. Nicht zuletzt dient der sogenannte „Anquatschversuch“ auch der Einschüchterung – denn wenn zwei Geheimdienstler einem auf der Straße auflauern, heisst das ja auch soviel wie: „Wir haben euch auf dem Schirm, wir wissen wo ihr wohnt und arbeitet.“
Es ist auffällig, dass der Verfassungsschutz aktuell so sehr hinterher ist, in Baden-Württemberg Informationen über die SDAJ zur erhalten und sich dabei vermehrt plump an junge Menschen wendet. Doch in beiden Fällen haben die Betroffenen genau richtig gehandelt: keine Zusammenarbeit mit den Repressionsbehörden, kein Wort zu Polizei und VS.