Unsere Solidaritätserklärung an die Kolleginnen und Kollegen aus der Metall- und Elektroindustrie:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir unterstützen eure Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn, einem Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung und die Jugendforderung nach mehr Zeit um für die Abschlussprüfung zu lernen.
Die Metall- und Elektroindustrie steht mehr als gut da. Im Jahr 2016 machte die Branche insgesamt einen Umsatz von über einer Billionen Euro. Das heißt über 1000 Milliarden!
Da klingen die sechs Prozent doch eigentlich noch recht bescheiden.
Doch in dieser Tarifrunde geht es um mehr als um eine bloße Lohnerhöhung.
Das große Thema der aktuellen Auseinandersetzung ist Arbeitszeit, oder genauer gesagt Arbeitszeitverkürzung.
Die IG Metall fordert einen individuellen Anspruch seine Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf 28 Stunden zu reduzuieren. Danach soll es ein Rückkehrrecht zur Vollzeit geben. Beschäftigte die Kinder unter 14 Jahren haben oder Familienangehörige pflegen müssen, sollen einen Zuschuss von 200 Euro erhalten. Diejenigen die in Schichtarbeit oder anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen arbeiten, sollen einen Zuschuss von 750 Euro im Jahr erhalten falls sie ihre Arbeitszeit reduzieren.
Durch den technischen Fortschritt und die Produktivitätssteigerungen (Stichwort Industrie 4.0) wird insgesamt immer weniger menschliche Arbeit gebraucht um das gleiche zu produzieren. Immer mehr Arbeitsschritte werden automatisiert. Durch die Digitalisierung und den Ausbau der Robotertechnik verschwinden viele gut bezahlte Berufe, da zur Überwachung der Maschinen oft auch ungelernte Arbeiter ausreichen die dann auch noch weniger verdienen. Oder es führt dazu, dass Stellen gestrichen werden und wir und unsere Kolleginnen und Kollgen ihren Arbeitplatz verlieren. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie wollen so die Lohnkosten noch weiter senken um ihre Gewinne zu erhöhen. Diese Gewinne würde es aber ohne die tägliche arbeit von euch nicht geben.
Es kann nicht sein, dass Kolleginnen und Kollegen aufgrund der Profitinteressen der Unternehmer und Großaktionäre ihre Existenzgrundlage verlieren.
Der technische Fortschritt muss euch, den Beschäftigten zugute kommen.
Die aktuelle Forderung die Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden reduzieren zu können ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es muss allerdings darum gehen eine Forderung zu finden von der alle Kolleginnen und Kollegen profitieren, auch wenn sie keine Kinder oder pflegebedürftige Angehörige haben oder in Schicht arbeiten.
Eine Forderung die alle Kolleginnen und Kollegen erreicht wäre noch durchsetzungsstärker.
Wir brauchen eine kollektive Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich.
Das würde Arbeitsplätze sichern und zwingt die Betriebe mehr auszubilden und dann auch zu übernehmen um genügend Fachkräfte zu haben.
Diese Forderung kann nur gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen erkämpft werden!
Wir wünschen euch viel Erfolg und Kraft für euern Tarifkampf und sichern euch unsere vollste Unterstützung zu!
Hier zum Download und zur Verteilung beim der nächsten Soli-Aktion!