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Auf welcher Seite stehst du?
Unser Likes-Xtra aus der aktuellen POSITION #1/18: Über die Netflix-Serie DAMNATION #positionbeziehen
Vom Kampf um Lebensmittel, Organisierung und das große Ganze
Damnation (engl. „Verdammnis“) ist der Name einer neuen Netflix-Serie, die vom Arbeitskampf US-amerikanischer Farmer in den 1930er Jahren erzählt. Der Name ist Programm, denn die Farmer in Iowa werden von Banken und Großhändlern in den Ruin getrieben, in dem diese viel zu niedrige Preise für die Waren festlegen. Die Hauptfigur ist ein junger Wanderprediger, der allerdings die Worte der Bibel auf seine eigene Art und Weise auslegt. Anstatt Gottesfürchtigkeit predigt er den Farmern sich auf Solidarität zu verlassen und anstatt die andere Wange hinzuhalten schließen sich die Farmer zusammen und treten in den Streik. Eine Blockade, die verhindert, dass Lebensmittel in die Stadt kommen, setzt die Banken unter Druck. Schnell entsenden diese bewaffneten Streikbrecher, die den Aufstand durch Anschläge, Morde und Drohungen auflösen sollen.
Reine Fiktion ist das Ganze nicht. Die Geschichte beruht auf Arbeitskämpfen der amerikanischen Bevölkerung Ende der 1920er Jahre, die als Folge der Krise geführt wurden. Damals schlossen sich viele Farmer den von den Kommunisten organisierten „Hungermärschen“ an, deren zentrale Forderung die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln war. Die Farmer beteiligten sich, denn die Boden- und Konzentrationspolitik der Banken und Versicherungen hatte zu Folge, dass ein großer Teil ihrer Farmen in den 30er Jahren geschlossen werden musste. Dies war eine riesige Umverteilung von Bodenbesitz, der von unabhängigen Farmen zu Banken und privaten, großen Agrarbetrieben überging. Damit hatten die in den Ruin getriebenen Farmer und die hungernde Bevölkerung die gleichen Gegner. Der Prozess der Landnahme wurde mit äußerster Brutalität und mit Hilfe bewaffneter Privatschlägertruppen durchgesetzt. Eine der großen Streikbrecherdienstleister war die Detektei Pinkerton. Sie war dafür bekannt besonders brutal Streiks aufzulösen und gilt als Erfinder des „Union Bustings“, also des Verhinderns und Zerschlagens gewerkschaftlicher Organisierung.
Dieses Vorgehen gegen GewerkschafterInnen ist auch Hauptteil der Handlung. Immer wieder wird dargestellt, vor welchen Problemen die Farmer stehen und mit welcher Kraft versucht wird, diese zu spalten. Die Serie macht deutlich, wie schwierig es sein kann solidarisch zu sein und dem Druck nicht nachzugeben.
Unsere Empfehlung? Daumen nach oben!
Dabei werden auch Widersprüche zwischen den Farmern und den Banken so deutlich, dass der Klassengegensatz offensichtlich wird. Allerdings nicht eindimensional und ohne die Schuld auf Einzelpersonen abzuschieben. Ganz im Gegenteil: Es werden auch Probleme wie Rassismus aufgeworfen, die mit dem Klassenwiderspruch verknüpft sind.
Damnation macht klar: Die Welt ist ungerecht, aber du kannst etwas dagegen tun, wenn du dich solidarisch mit anderen zusammenschließt! Das Besondere ist, dass sie sogar über den Kampf für die subjektiven Interessen hinaus deutet. Am Ende gibt sie die Frage, der sich alle Rollen in der Serie stellen müssen, auch an die Zuschauer weiter: „Which side are you on? – Auf welcher Seite stehst du?
Bene, Köln
Leider wird es keine Fortsetzung zu dieser kämpferischen Serie geben. Wen wundert es? Die erste und einzige Staffel kannst du auf Netflix sehen.
Dieser Artikel ist aus unserem Magazin POSITION, Ausgabe #1/18. Du kannst das Heft einzeln bestellen (1,70€) oder abonnieren (ab 10€/Jahr): position@sdaj.org
Bildquelle: www.usanetwork.com/damnation
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