Ein Dokumentarfilm über den verstorbenen Widerstandskämpfer Martin Löwenberg
Widerstandskämpfer Martin Löwenberg verstorben
Martin Löwenberg war bis zu seinem Tod ein aufrecht kämpfender Antifaschist, der sich bis ins hohe Alter gegen Krieg und Faschismus eingesetzt hat. Als Gründungsmitglied des Münchner Bündnisses gegen Krieg und Rassismus organisierte er unzählige Demonstrationen: Ob gegen die NATO-Sicherheitskonferenz oder aber Blockaden gegen Naziaufmärsche. Er tourte durch Schulen und berichtete als Überlebender des Naziterrors, unermüdlich vermittelte er dort – immer freundlich und interessiert – die Notwendigkeit einer friedlichen und sozial gerechten Welt. Am 2. April 2018 verstarb er mit fast 93 Jahren.
Geboren wurde Martin 1925 in Breslau als Sohn sozialdemokratischer Eltern. Nachdem die Nazis 1933 an die Macht kamen, wurde er aufgrund der jüdischen Herkunft seines Vaters als „Halbjude“ klassifiziert. Schon als kleiner Junge geriet Martin, inspiriert von der antifaschistischen Haltung seiner Mutter, mit der Hitlerjugend (HJ) aneinander. So baute er mithilfe seines älteren Bruders Fred eine eigene Straßenfußballmannschaft gegen die Mannschaft der HJ auf, die damals versuchte neue Mitglieder mit ihrer luxuriösen Sportausstattung in den Verband zu locken. Später wehrte er sich gegen die Versuche der Nazis, die deutsche Jugend gleichzuschalten. Zugute kam ihm hier sein Training in der Jugendboxermannschaft des Postsportverein Breslau.
Aufgrund der Anregung seines Bruders, „man könne die Nazis nicht nur mit den Fäusten besiegen“, begann er sich in einem Widerstandsnetzwerk zu organisieren. Er besorgte Brot und Zigaretten, um damit die Zwangsarbeiter zu versorgen. Doch er wurde 1944 von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Aber er hielt dicht und verriet keinen seiner Genossen. Es selber wurde nun zu Zwangsarbeit gezwungen, musste durch die KZs Flossenbürg, Longwy und Leitmeritz, bis er 1945 von der Roten Armee befreit wurde.
Gegen Restauration
Nachdem Hitler besiegt war, half Martin beim Aufbau der Gewerkschaft und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Er hörte nicht auf weiterzukämpfen, vor allem gegen die Remilitarisierung der BRD machte er sich stark. Als sein Freund Philipp Müller 1952 bei einer Anti-Aufrüstungsdemonstration erschossen wird, muss Martin der Familie die Nachricht überbringen. Wenige Jahre später wird er wegen Tätigkeiten für die Sozialdemokratische Aktion und später für die Kommunistische Partei in den Knast gesteckt.
Sein ganzes Leben lang kämpft er gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Auch die zunehmende Geschichtsverfälschung durch CSU und Neofaschisten brachten Martin noch im hohen Alter auf die Straße. Nachdem er ins Pflegeheim gezogen ist, stritt er für bessere Pflegebedingungen und half bei der „Tafel“ mit.
Auf Film festgehalten
Der Film „Es kann legitim sein, was nicht legal ist. Martin Löwenberg – Ein Leben gegen Faschismus, Unterdrückung und Krieg“ dokumentiert sein Leben und hinterlässt Eindrücke aus Jahrzehnten politischem Aktivismus. Der Film schafft es diese Eindrücke in den jeweiligen historischen Zusammenhang einzuordnen und zu erklären.
Der Film von Petra Greschner und Michael Backmund zeichnet nicht nur ein eindrückliches Portrait von der Person Löwenbergs, sondern auch eine Chronik des bundesdeutschen Widerstands gegen Faschismus und Krieg. Er zeigt, dass der Kampf gegen die Gräuel der Faschisten nach 1945 noch lange nicht vorbei war und bis heute andauert.
[Cyril, Frankfurt]