Kapital ist Geld, das investiert wird, um mehr Geld einzubringen. Der Kapitalist kauft mit dem Geld Gebäude, Maschinen, Rohstoffe und Arbeitskräfte. Die Arbeitsprodukte verkauft er zu einem höheren Wert als den, den er vorgeschossen hat. Kapital existiert in Form von Geld, Fabrikanlagen, Lohnkosten und Waren. Sein Wert wächst nicht in der Zirkulation, sondern in der Produktion, da die Arbeiter mehr Wert erarbeiten als ihr Lebensunterhalt kostet. Sinn und Zweck kapitalistischer Produktion ist die Erzielung dieses Mehrwerts. Er wird zum Großteil wieder investiert, was zur Vergrößerung der Betriebe und Kapitalistenvermögen führt, zur Akkumulation (= Anhäufung) von Kapital. Je größer der Maßstab der Produktion, desto größer ist der absolute Mehrwert. Zugleich können neue Maschinen den für den Lebensunterhalt der Arbeiter nötigen Anteil der Arbeitszeit verringern und so den Mehrwert relativ steigern.
Der Monopolkapitalismus
Die Kapitalisten konkurrieren um einen möglichst hohen Anteil am gesellschaftlichen Mehrwert. Ihre Konkurrenz führt zur Konzentration und Zentralisation des Kapitals. Konzentration ist Akkumulation durch Vergrößerung von Produktion und Mehrwert. Zentralisation bedeutet, dass starke Kapitale sich schwächere einverleiben, etwa durch Aufkauf. „Ein Kapitalist schlägt viele tot,“ sagt Marx. Im Prozess der Konzentration und Zentralisation differenziert sich das Gesamtkapital in relativ wenige Großkapitale und die Masse der Mittel- und Kleinkapitale. Um 1900 schlug die Differenzierung in die neue Qualität des Monopolkapitalismus um, in dem wenige Großbetriebe eine produktions- und marktbeherrschende Stellung einnehmen. Industrie- und Bankkapital verschmelzen zum Finanzkapital, aus dem sich die Finanzoligarchie als herrschende Schicht rekrutiert, die mit der „politischen Klasse“ dicht vernetzt ist.
Die Folgen
Die Monopolbildung reagiert auf die Verschärfung des Widerspruchs zwischen Vergesellschaftung der Produktion und privater Aneignung. Die Vergesellschaftung erfordert gesamtgesellschaftliche Planung. Privatmonopole stärken Elemente von Planung, heben aber die Planlosigkeit der Gesellschaft insgesamt nicht auf. Konkurrenz, Ungleichmäßigkeit, Krisen, soziale Polarisierung und Demokratieabbau nehmen zu. In Deutschland waren 2015 von den 3,4 Millionen Unternehmen nur 0,44 Prozent (ca. 15000) Großunternehmen, die zwei Drittel aller Umsätze tätigten. Ihre Entscheidungen prägen die Arbeit und das Leben der Lohnabhängigen. Auch die 99,56 Prozent Klein- und Mittelbetriebe sind davon abhängig. Hochkonzentriert sind Vermögen und Reichtum: Dem reichsten 1 Prozent gehören 33 Prozent des Vermögens, den oberen 10 Prozent 60 Prozent, der unteren Hälfte der Bevölkerung nur 2,5 Prozent.
[Beate Landefeld]
…Beate Landefeld ist gelernte Hotelfachfrau, hat Literaturwissenschaft und Soziologie studiert und ist Mitautorin des Buchs „Staatsmonopolistischer Kapitalismus“ (Köln 2014).