Die Familie als Garant der Stabilität für den Kapitalismus? (POSITION #03/18)

veröffentlicht am: 5 Aug, 2018

Sobald man sein Englischbuch aufschlägt, strahlen einem lächelnde, scheinbar glückliche Familien entgegen. Das Hörverständnis, es geht um Mutter, Vater und Kind, die gemeinsam in den Urlaub fahren. Auch die Literatur, die im Deutschunterricht gelesen wird, spiegelt genau das gleiche Familienbild wieder. Ob Maria Stewart oder ein anderer Roman – meist steht hinter dem Hauptcharakter eine Familie, die aus genau dem gleichen Muster besteht: Mutter und Vater, die verheiratet sind, und Kinder haben.

Es kommt kaum vor das andere Familienbilder thematisiert werden. Fast nie sind die Eltern zwei Mütter, oder ein Vater, oder eine arbeitende Mutter mit einem Vater, der zuhause bleibt, um sich um die Kinder zu kümmern. Fast nie weicht dieses Bild von dem Stereotyp ab. Selbst wenn, dann werden diese Familien oft als Negativbeispiel verwendet.

Als alles anfing

Als die Familie wie wir sie heute kennen entstand, ging das einher mit der Durchsetzung des Privateigentums gegenüber dem Gemeineigentum. Es wurde die Großfamilie bzw. der Stammeszusammenhang durch die um den Mann herum organisierte Kleinfamilie ersetzt. Der Mann als Familienvorstand besaß z.b. einen Hof mit Feldern und Nutzvieh an deren Erträgen er nur seine engsten verwandten teilhaben lassen musste und dies Willkürlich eben so wie ihm gerade der Sinn stand. Die Art und Weise wie sich die Menschen Sozial organisieren ist also nichts ewiges, natürliches von Gott gewolltes und schon immer so gewesenes sondern eine Reaktion auf die ganz konkreten Notwendigkeiten des Überlebens und immer abhängig davon wie sich eine Gesellschaft im gesamten Organisiert. Das zuzugeben fällt den Herrschenden aber schwer, denn dann müssten sie ja auch zu geben das es vor dem Kapitalismus noch etwas anderes gegeben habe, und das es nach dem Kapitalismus etwas anderes geben könnte.

Natürlich veränderte sich die Art und Weise wie sich Familienmitglieder untereinander verhalten und in welchen Machtbeziehungen sie stehen stetig, da sich ja z.B. durch den technischen Fortschritt auch kapitalistische Gesellschaften ändern. Allerdings haben diejenigen in unserer Gesellschaft die vom aktuellen Status Quo profitieren ein Interesse daran diese Veränderungen unserer Gesellschaft, die ja durch aus schon die ersten Samen der neuen, sozialistischen Gesellschaft enthalten könnten, klein zu reden und wenn möglich gar aufzuhalten. Da sie bei jeder Veränderung, ob begründet oder unbegründet sei dahingestellt, angst haben ihre Macht und Privilegien zu verlieren. Das nennt man dann „Konservatismus“ und die Konservativen von CDU und CSU durften die Bildungspolitik der BRD fast durchgängig mitbestimmen.

Für gute, echte Bildung!

Wir wollen aber keine Bildung, die uns ein Weltbild vermittelt, welches nur den Banken und Konzernen zugute kommt – wir wollen eine Bildung in unserem Sinne, eine Bildung die unsere Interessen und die realen Entwicklungen unserer Umwelt und nicht die Wunschträume konservativer Ideologen widerspiegelt!

[Svenja Nürnberg & Cyril Frankfurt]

Dieser Artikel erschien in
POSITION #3/2018
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