Eine Welt zu gewinnen (POSITION #3/18)
INTERVIEW MIT LENA UND PAUL, DEN HERAUSGEBERN DES BUCHS
Im Juli erschien im PapyRossa-Verlag der Sammelband „Eine Welt zu gewinnen – Marx, der Kapitalismus von heute und was wir tun können“. Er befasst sich mit den Erkenntnissen von Karl Marx, einer marxistischen Interpretation der Widersprüche unserer Zeit sowie Klassenkämpfen des 20. Jahrhunderts. Das von der SDAJ in Auftrag gegebene Buch ist 231 Seiten dick und für 10€ zu erwerben (bspw. über die nächste SDAJ Gruppe oder www.uzshop.de). Es enthält Beiträge von Hans-Peter Brenner, Dietmar Dath, Heiko Humburg, Georg Fülberth, Patrik Köbele, Philipp Krämer, Lena Kreymann, Beate Landefeld, Jürgen Lloyd, Seta Radin, Paul Rodermund, Björn Schmidt, Arnold Schölzel, Werner Seppmann, Jürgen Wagner und Lucas Zeise. Wir sprachen mit den Herausgebern.
POSITION: WAS IST DER ANLASS EURES BUCHS UND WAS UNTERSCHEIDET ES VON ANDEREN MARX-BÜCHERN?
Paul: Aufhänger war der 200. Geburtstag von Marx und der 50. Geburtstag der SDAJ. Es geht uns aber um mehr als ein Geburtstagsgeschenk. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die marxistische Theorie authentisch wiederzugeben und für die heutige Zeit praktisch nutzbar zu machen. Unsere Beiträge machen deutlich, sich heutzutage mit Marx zu beschäftigen ist nichts Weltfremdes, sondern kann helfen die eigene Lebensrealität zu begreifen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Weltwirtschaftskrise, die 2007 begann, lässt sich aus unserer Sicht ohne marxistische Krisentheorie kaum verstehen. Im Übrigen geben wir beide das Buch zwar heraus, Idee, Konzept und Bearbeitung sind aber eine Kollektivleistung der SDAJ. Motor des Projekts war eine sechsköpfige Redaktion, den Inhalt des Sammelbandes haben 17 verschiedene Autorinnen und Autoren beigesteuert. Viele weitere haben an der ein oder anderen Stelle unterstützend mitgewirkt.
WIE KANN MAN DENN AUTHENTISCH ABER GLEICHZEITIG LEICHT VERSTÄNDLICH IN DEN MARXISMUS EINFÜHREN?
Lena: Wir Jugendlichen sind in einer Epoche aufgewachsen in der der Imperialismus in einer beinahe ungezügelten Offensive ist. Die Erkenntnis, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse erkennbar und veränderbar sind können wir nicht voraussetzen. Von Marx haben viele zwar schon mal was gehört, wenn dann aber meist sehr verzehrte Vorstellungen. Gleichzeitig gibt es Widersprüche die die Jugendlichen selbst Tag ein Tag aus erleben, an die wir gut anknüpfen konnten: Der Leistungsdruck in der Schule, die Schwierigkeit einen sicheren Arbeitsplatz zu finden, oder die Benachteiligung von Frauen. Wir haben also zum einen versucht die marxistische Theorie mit Erfahrungen aus der eigenen Lebensrealität zu verknüpfen. Zum anderen haben wir Stil und Argumentation der Beiträge von Jugendlichen selbst auf Verständlichkeit prüfen lassen. Aufgelockert wird das Buch auch nicht zuletzt durch kleine Comics.
[Das Interview führte Cyril, Frankfurt]
Lena Kreymann studiert Philosophie und Neuowissenschaften in Berlin und ist seit 2018 Bundesvorsitzende der SDAJ.
Paul Rodermund studiert Neurowissenschaften und ist Doktorand in Tübingen. Er ist ehemaliger Bundesvorsitzender der SDAJ.
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Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org