Vergiftetes Arbeitsklima (POSITION #3/18)
Jonas (24) arbeitet in einem Chemiekonzern in Frankfurt
In meinem Ausbildungsbetrieb wird mit vielen gefährlichen Stoffen wie Beispielsweise Quecksilber gearbeitet. Deswegen sind Sicherheitseinweisungen für Azubis gesetzlich vorgeschrieben. Aus Unlust wurden diese von unseren Ausbildern nicht durchgeführt. Trotzdem mussten wir unterschreiben, dass wir eine erhalten hätten. Einmal bekam ich die Aufgabe eine große Menge Quecksilber abzupacken. Quecksilber ist hoch giftig und kann bei mangelnder Schutzausrüstung schwere Schäden im Zentralen Nervensystem hervorrufen. Eigentlich ist es Azubis grundsätzlich verboten mit diesem Stoff zu arbeiten. Trotz Nachfrage bekam ich für diese Tätigkeit keine Schutzausrüstung von meinem Arbeitgeber gestellt. Für die Genehmigung der in solchen Fällen vorgeschriebenen Nachuntersuchung musste ich über ein Jahr kämpfen. Doch als gewähltes JAV-Mitglied wird jeder meiner Schritte genau beobachtet. Ich erhielt eine Abmahnung für einen Toilletengang mit der Unterstellung, ich hätte mich unerlaubt zum Rauchen entfernt. Auch die Verkürzung meiner Ausbildung wollten sie nicht genehmigen, bis sie kapiert haben, dass ich den Betrieb sofort verlassen werde, sobald ich meine Ausbildung in der Tasche habe.
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