Über 15.000 Menschen haben am Sonntag Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht, die vor 100 Jahren ermordet wurden. Am Vortag fand die XXIV. Rosa-Luxemburg-Konferenz der „jungen Welt“ statt. Die SDAJ war mit einem Jugendprogramm und einem Jugendblock mit dabei.
100 Jahre nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gingen über 15.000 Menschen in Berlin auf die Straße, um ihnen zu gedenken und gegen den Rechtsruck und die steigende Kriegsgefahr zu demonstrieren. Die Luxemburg-Liebknecht-Demonstration, die größte Demonstration der Linken in Deutschland, ist nicht in erster Linie Tradition, sondern ein wichtiges Zeichen gegen die aktuelle Politik der Bundesregierung, der EU und der NATO.
Lena Kreymann, Vorsitzende der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), erklärte dazu auf der Demonstration am Sonntag: „Auch heute bleiben wir bei dem, was Karl Liebknecht schon im Ersten Weltkrieg erkannt hat: Der Hauptfeind steht im eigenen Land. Deutschland führt Krieg in aller Welt im Interesse des deutschen Kapitals. Dem stehen unsere Interessen als Jugendliche an besserer Bildung und Ausbildung entgegen. Während in diesen Bereichen ständig gekürzt wird, steigen die Rüstungsausgaben kontinuierlich.“ Die SDAJ stellte zusammen mit der DIDF-Jugend einen kämpferischen Jugendblock mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die Beine. Die Demonstrierenden solidarisierten sich auch mit sozialen Protesten in anderen Ländern, so trugen viele Anwesende eine gelbe Weste mit aufgedrucktem Hammer und Sichel – als Zeichen der Solidarität mit dem französischen Volksaufstand. Wofür vor 100 Jahren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht einstanden, gilt auch heute: Keine Kriege für die Interessen der Banken und Konzerne! Gemeinsam gegen den deutschen Imperialismus!
Die Rosa-Luxemburg-Konferenz gestaltet die SDAJ seit Jahren aktiv mit und stellt ein eigenes Jugendprogramm. Angesichts des 100. Jahrestags der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht war in diesem der Höhepunkt das Jugendpodium unter dem Motto „100 Jahre Kampf gegen Kapitalismus und Krieg“. Vertreterinnen und Vertreter der DIDF Jugend, der EVG Jugend, der Solidarischen Jugendbewegung Berlin und der SDAJ diskutierten darüber, in welchem Verhältnis die Kämpfe für unsere Interessen in der Schule und im Betrieb zur Perspektive einer befreiten Gesellschaft. Eine besondere Rolle spielen dabei die Erfahrungen beim Streik um Entlastung in den Unikliniken in Essen und Düsseldorf sowie der erst im Dezember abgeschlossene Tarifvertrag der Bahn.
An dem breit aufgestellten Programm der SDAJ beteiligten sich zahlreiche jugendliche Konferenzteilnehmer und -teilnehmerinnen und diskutierten in den verschiedenen Workshops und Runden über aktuelle politische Entwicklungen und Möglichkeiten, für ihre Interessen aktiv zu werden: Welche Möglichkeiten gibt es, im Pflegebereich Leute für Kämpfe zu gewinnen? Welche Auswirkungen haben die aktuellen Polizeigesetze? Angesichts der Aufrüstungsoffensive der Bundeswehr und der steigenden Kriegsgefahr machte der dänische Whistleblower Anders Koustrup Kærgaard deutlich, was Krieg bedeutet und welche Menschenrechtsverletzungen er selbst als Offizier im Irak-Krieg erlebt hat. Auf der Konferenz stellte der Schriftsteller Dietmar Dath angesichts der politischen Lage in seiner Rede fest, dass gegen Krieg und Faschismus am Ende nur Eines helfe: Die „Niederlage des Imperialismus gegen ein anderes System – das wir machen müssen“. Dath wird auch auf dem Festival der Jugend sprechen, das die SDAJ alle zwei Jahre ausrichtet (7.-9. Juni in Köln, www.festival-der-jugend.de).
Am Samstagabend kamen SDAJ, befreundete Organisationen und internationale Gäste zu einer gemeinsamen Party zusammen. In Erinnerung an Rosa Luxemburg stimmte der stellvertretende Parteivorsitzende der DKP, Hans-Peter Brenner, in einem Grußwort auf den anstehenden EU-Wahlkampf ein: „Die EU ist eine imperialistische Missgeburt und gehört auf dem Müllhaufen der Geschichte!“