33,48 %
Der neue Gehaltsatlas 2019 ist draußen und es wird gejubelt: Die Kluft zwischen den Einkommen im Osten und Westen Deutschlands sei geschrumpft! Eine ziemlich gewagte Aussage, wenn man bedenkt, dass die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Jahreseinkommen in Hessen und in Mecklenburg-Vorpommern immer noch 33,48% beträgt. Das heißt: Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern verdienen im Schnitt jährlich rund 17.000 Euro weniger. Die letzten fünf Plätze im Atlas werden von den ehemals der DDR zugehörigen Ländern Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und eben Mecklenburg-Vorpommern belegt. Wie kommt das? Ganz einfach: Die Annexion der DDR hieß für die BRD vor allem, neue Märkte zu erschließen. So wurden die „Volkseigenen Betriebe“ (VEB) über sog. „Treuhandanstalten“ zerschlagen und die ehemaligen DDR-Bürger in Massen gefeuert. Die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ist nach wie vor mit 6,7% nach offizieller Rechenart (d.h. Leute, die mehr als 15 Stunden pro Woche arbeiten sowie Menschen, die Ausbildungsplätze suchen, aufstocken oder als LeiharbeiterInnen beschäftigt sind, werden nicht mit eingerechnet) rund ein Drittel höher als im Westen. Von 0 % Arbeitslosigkeit während der DDR auf über 20 % in den frühen 2000ern und noch heute deutlich niedrigere Löhne, höhere Arbeitslosigkeit und schlechtere Lebensbedingungen als im Westen. Das sind wohl die „blühenden Landschaften“, die den DDR-BürgerInnen vor 30 Jahren heuchlerisch versprochen wurden.
Max, Solingen
Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org